Pressemitteilung upm

Lebensqualität trotz Behinderung

Sozialpädiatrisches Zentrum: Zehn Jahre Einsatz für chronisch kranke Kinder und ihre Familien

Münster (upm), 26. April 2006

Eine chronische Erkrankung kann gerade für Kinder und Jugendliche weit reichende Folgen haben. Neben oftmals schweren körperlichen oder geistigen Behinderungen sind dies vor allem Probleme im psychosozialen Bereich, die sich aus der krankheitsbedingten Sonderstellung in Familie, Schule und sonstigem sozialen Umfeld ergeben. Die alleinige Konzentration auf die medizinische Behandlung selbst reicht daher in der Regel nicht aus, um die weitere Entwicklung der betroffenen Kinder in bestmögliche Bahnen zu lenken. Eine ganzheitliche, interdisziplinäre Betreuung chronisch kranker Kinder mit dem Ziel, bestehende oder drohende Behinderungen frühzeitig zu erkennen, wenn irgend möglich zu verhindern, zu beheben oder zumindest in ihren Auswirkungen zu mildern, verfolgt seit nunmehr zehn Jahren mit großem Engagement und Erfolg das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am Universitätsklinikum Münster (UKM).

Anlässlich des zehnjährigen Geburtstags dieser an der Universitäts-Kinderklinik angesiedelten Einrichtung findet am 6. Mai 2006 ein Festsymposium statt, bei dem aus Sicht von Experten sowie von Müttern betroffener Kinder die Bedeutung eines solchen Zentrums herausgestellt und künftige Herausforderungen erörtert werden. Anders als bei vielen Jubiläumsveranstaltungen üblich, steht hier also nicht die Rückschau auf die bisherige Arbeit im Mittelpunkt, sondern gleichermaßen Perspektiven der Zukunft. "Blick zurück nach vorn" ist so auch treffend das von 9 bis 13 Uhr im Hörsaal des Instituts für Anatomie stattfindende Symposium überschrieben.

Mit diesem Motto wollen die Veranstalter deutlich machen, dass sich die Umgebung der Kinder mit Krankheit und Behinderung gegenüber der Einrichtung des Zentrums vor zehn Jahren verändert hat. So sind nach Worten von SPZ-Leiter Privatdozent Dr. Michael Frosch die sozialen und ökonomischen Belastungen der Familien gestiegen. Die Ressourcen derer, die ihre professionelle Arbeit für Kinder mit Behinderungen, Entwicklungsstörungen und chronischen Krankheiten und deren Familien anbieten - angefangen vom öffentlichen Gesundheitswesen über Frühförderstellen, Kindergärten und Schulen bis hin zu Therapeuten, Ärzten und Krankenhäusern - stünden unter dem Druck der Kostendämpfung des Gesundheitswesens und öffentlicher Mittel. Wie Frosch und Kinderklinik-Direktor Prof. Dr. Erik Harms in ihrem Vorwort zum Programm des Symposiums betonen, brauche eine sinnvolle sozialpädiatrische Perspektive deshalb nicht nur Visionen und Tatendrang, sondern auch die Erfahrung und Berücksichtigung des Erlebten, den Blick auf das Wesentliche und die Kooperation derer, die Angebote für Kinder und Familien bereit halten.

Die Jubiläumsveranstaltung wird um 9 Uhr durch Prof. Harms eröffnet. Nach Grußworten des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Heribert Jürgens, und Münsters Bürgermeisterin Karin Reismann beginnt das Vortragsprogramm mit Schilderungen der Mutter eines beatmetem Kindes über "Ein Leben zwischen Hoffnung und Sorge". Prof. Dr. Karl L. Holtz von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wird anschließend unter dem Motto "Resilienz, Ressourcen, Rettungsringe" darüber sprechen, "was Kinder, Eltern und Erzieher stärkt". Im weiteren Verlauf kommt erneut die Mutter eines betroffenes Kindes zu Wort, die über die besondere Problematik kleiner Patienten berichten wird, die an der Hautkrankheit "Epidermolysis bullosa" leiden. "Sozialpädiatrie heute - Herausforderungen in Gesellschaft und Gesundheitsversorgung" ist anschließend das Thema von Dr. Helmut Hollmann vom Kinderneurologischen Zentrum Bonn, bevor die Veranstaltung mit einer Betrachtung von SPZ-Leiter Frosch zum Motto des Symposiums, "Blick zurück nach vorn" zu Ende geht. Umrahmt wird die Veranstaltung vom Kabarett Funke & Rüther.

SPZ