Pressemitteilung upm

Die Jagd auf Vogelarten

Auch Professoren beteiligen sich am 6. Mai am Birdrace

Münster (upm), 02. Mai 2006

[Birdrace]
Ja, wo piepen sie denn? Birdracer auf der Jagd nach Vogelarten
Foto: WWU   

"Birdrace, das ist einen Tag lang Hobby für einen guten Zweck", so umschreibt Prof. Dr. Hermann Mattes, Hochschullehrer am Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, die Veranstaltung, die am 6. Mai zum dritten Mal bundesweit stattfindet. Mattes wird am Samstag mit seinen beiden Kollegen, Prof. Dr. Cay Lienau und Prof. Dr. Winfried Scharlau sowie einem ehemaligen Doktoranden, Dr. Kai Pagenkopf, als Professorenteam mit sechs anderen münsterschen Teams ins Rennen gehen und versuchen, innerhalb von 24 Stunden im Stadtgebiet so viele Vogelarten wie möglich zu hören oder zu sehen. Veranstaltet wird das "Vogelrennen" vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA).

"Will man alle Lebensräume für Vögel in Münster aufsuchen, so muss man sich wirklich sputen", weiß Prof. Scharlau zu berichten, der wie seine Kollegen bereits zum dritten Mal dabei ist. Deshalb werden sie auch am 6. Mai wieder früh, noch vor Sonnenaufgang, die Ohren spitzen, damit sie von den Rieselfeldern im Norden bis zur Davert im Süden möglichst viele Vogelarten aufspüren können. Wo sie starten werden, wollen die Professoren nicht verraten, ein bisschen Taktiererei gehört zum Vorgeplänkel. Schließlich will man am Ende vor den anderen Teams liegen, vor allem vor den eigenen Studenten.

Bei aller freundschaftlicher Rivalität untereinander haben die münsterschen Teams jedoch ein gemeinsames Ziel vor Augen: "Wir wollen den Landesmeister-Titel von der Weser wieder an die Aa holen", betont Silas Wolf, mit 16 Jahren der jüngste Birdracer in Münster. Mindestens 120 Arten sollten am Ende eines langen Tages mit einem Kreuzchen versehen sein. "Birdrace klingt nicht nur nach Sport", berichtet Wolf, "16 Stunden zu Fuß und auf dem Rad sind echt anstrengend." Aber der Wettbewerb und der Spaß, einen Tag lang draußen zu "birden", wie die Vogelkundler es nennen, verhindern, dass einem beim Blick durchs Fernglas plötzlich die Augen zufallen.

Bei diesem sportiv-naturkundlichen Beobachtungsrennen geht es aber nicht nur um den Spaß. Die Teams sind auch dazu aufgerufen, eine finanzielle Unterstützung - beispielsweise einen bestimmten Betrag je gesehener Art - einzuwerben. Mit den Spenden wird auch in diesem Jahr das derzeit ehrgeizigste Projekt deutscher Vogelkundler unterstützt, der neue deutsche Brutvogelatlas mit dem treffenden Namen ADEBAR (Atlas deutscher Brutvogelarten). Mit diesem Werk, an dessen Erstellung sich mehrere Tausend Vogelkundler ehrenamtlich beteiligen, wird in den kommenden Jahren das Wissen um die Verbreitung und Häufigkeit unserer Brutvögel erheblich verbessern - ein ganz wesentlicher Beitrag für den Erhalt und den gezielten Schutz der heimischen Artenvielfalt.

"Alleine die Auswertung und der Druck des Werkes belaufen sich auf über eine Million Euro, zu denen die Birdracer in den vergangenen beiden Jahren bereits 12.000 Euro beisteuern konnten", berichtet Christoph Sudfeldt, einer der "Motoren" hinter dem ehrgeizigen Projekt und selbst aktiver Vogelkartierer. "Mit der zunehmenden Beliebtheit des Birdraces wird bis zum Ende des Jahrzehnts ein beachtlicher Anteil eingeworben werden können", ist er sich sicher.

Die Idee, das Wettbeobachten mit dem Einwerben von Spenden für ein bundesweites vogelkundliches Projekt zu verbinden, war so überzeugend, dass dem Projekt Birdrace die "muna 2005" in der Kategorie "Idee/Innovation" verliehen wurde. Die "muna", der Preis für Mensch und Natur, wird jedes Jahr für herausragendes ehrenamtliches Engagement im Natur- und Umweltschutz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und dem Fernsehmagazin ZDF.umwelt verliehen. Daniel Doer, einer der bundesweiten Initiatoren und münsterscher Birdracer der ersten Stunde, ist stolz auf den Erfolg der Idee.

Wie der Teamname "Professorenteam Krombacher" verdeutlicht, gelang es auch der Mannschaft um Prof. Mattes mit einem Euro pro Vogelart eine finanzielle Unterstützung einzuwerben. "Jetzt ist es an uns, damit dieses tolle Projekt die nötige Unterstützung erhält" betont er und hofft auf die geballte Erfahrung seines Teams, vor allem aber auf gutes Wetter am Birdrace-Tag.

Weitere Informationen zum Birdrace, zum DDA und zu ADEBAR sowie die aktuellen Ergebnisse (ab 7. Mai 2006) finden sich im Internet unter www.dda-web.de.

Dachverband Deutscher Avifaunisten