Pressemitteilung upm

Gutenberg-Preis 2006 für Prof. Dr. Hubert Wolf

Münsterscher Kirchenhistoriker und Inquisitionsforscher wird ausgezeichnet

Münster (upm), 03. Mai 2006

[Wolf]
Gutenberg-Preisträger 2006: Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster
   

Der münstersche Kirchenhistoriker und Inquisitionsforscher Prof. Dr. Hubert Wolf erhält einen weiteren hoch angesehenen Preis: Am 24. Juni 2006 wird der Wissenschaftler in Mainz für seine Forschungsarbeiten zur Buchzensur und Inquisition mit dem diesjährigen Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist.

Prof. Wolf ist Direktor des Seminars für mittlere und neuere Kirchengeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und erforscht seit 1992 die Archivbestände der vatikanischen Inquisition und Indexkongregation. Im Zentrum eines von Prof. Wolf geleiteten Langzeitprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft stehen "Bücher vor Gericht". Mit der Auszeichnung von Prof. Wolf widmet sich der renommierte Gutenberg-Preis in diesem Jahr erstmals dem Thema der Buchzensur.

Nach Ansicht der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz besteht "ein enger Zusammenhang zwischen Gutenbergs Erfindung und Wolfs Forschungen". Die Erfindung des Buchdrucks habe der Zensur eine ganz neue Dimension verliehen: Die schnelle und weitreichende Verbreitung von Wissen in Form gedruckter Bücher machte Ideen plötzlich hunderttausendfach reproduzierbar.

In seinem aktuellen Buch "Index - der Vatikan und die verbotenen Bücher" ermöglicht Prof. Wolf auch einem breiten Publikum hinter die Kulissen der kirchlichen Zensurbehörde. Für seine Forschungen erhielt der münstersche Wissenschaftler bereits zahlreiche Auszeichnungen, Ehrungen und Preise, so im Jahr 2003 den Leibniz-Preis, den höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreis, und ein Jahr später den Communicator-Preis für herausragende Leistungen in der Wissenschaftsvermittlung.

Der Gutenberg-Preis wird seit 1968, dem Jahr des 500. Todestages von Johannes Gutenberg, regelmäßig für "eine hervorragende künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Druckkunst" verliehen. Zunächst alle drei Jahre, erfolgt die Vergabe seit 1994 im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, alle zwei Jahre. Die 1900 gegründete internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz dient der Förderung der Erforschung des Druck- und Buchwesens hat rund 1.500 Mitglieder in nahezu vierzig Ländern und veröffentlicht seit 1926 das Gutenberg-Jahrbuch, die weltweit führende periodische Fachpublikation für alle Fragen der Druck- und Buchforschung.

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