Pressemitteilung upm

Mehr Augenmerk auf Unfallvorsorge

Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin informiert über bundesweites Modellprojekt in Münster

Münster (upm), 29. Mai 2006

Wenn bei einem Unfall das Nervensystem verletzt wird, kann dies lebenslange Beeinträchtigungen für das Unfallopfer nach sich ziehen. Zwar können bei rechtzeitiger medizinischer Versorgung Folgeschäden gelindert oder vermieden werden, doch das primäre Neurotrauma, das heißt die unmittelbar durch den Unfall ausgelöste Verletzung von Nervenzellen, ist nicht wieder rückgängig zu machen. Umso wichtiger ist es, durch geeignete Maßnahmen die Gefahr von Unfällen drastisch zu reduzieren. Dieses wichtige Thema der Unfallvorsorge steht am Mittwoch, 31. Mai 2006, im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin am Universitätsklinikum Münster (UKM).

Eine stärkeres Augenmerk auf die Unfallvorsorge ist dringend vonnöten. Denn hier besteht offensichtlich selbst in der Facharztausbildung von Neurochirurgen noch erheblicher Handlungsbedarf. Um so bemerkenswerter ist es, dass sich in Münster vor einem Jahr in bundesweit bislang einmaliger Weise unter anderem Ärzte, Lehrer, Polizisten, Stadtverordnete, Straßenplaner und Versicherungskaufleute zusammengetan und auf der Grundlage verschiedener Einzelaktivitäten einen so genannten "Präventions-Tisch" ins Leben gerufen haben. Dadurch ist es möglich geworden, Energien zu bündeln und insbesondere den münsterschen Schulkindern systematische Unterrichtseinheiten zur Verhinderung von Unfällen anzubieten. Besonders engagiert auf diesem Gebiet ist Prof. Dr. Dag Moskopp von der Klinik für Neurochirurgie des UKM, der am Mittwoch auch die Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin moderieren wird.

Die von 17.30 bis 19 Uhr im Hörsaal L 30 des Zentralklinikums stattfindende Vortragsveranstaltung beginnt mit einem Beitrag von Dr. Stephan Kloska vom Institut für Klinische Radiologie des UKM über die Möglichkeiten der bildgebenden Diagnostik bei Verletzungen des Zentralnervensystems. Anhand des Falls eines Schulkindes, das 1991 bei einem Umfall schwer verletzt wurde, zeigen Unfallchirurg Prof. Dr. Horst Rieger vom Clemenshospital und Prof. Moskopp mögliche Langzeitfolgen bei Unfallopfern auf. Nach dieser Darstellung, die deutlich macht, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche frühzeitig über Gefahrensituationen und richtiges Verhalten aufzuklären, wird Moskopp in seinem Beitrag "Unfallvorsorge-Unterricht über ein Jahrzehnt für 2600 Schulinder" über entsprechende Aktivitäten in Münster berichten. Ergänzt werden diese Informationen durch Gertrud Wietholt von der Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V., die das Modellprojekt "Münsteraner Präventions-Tisch" näher vorstellen wird.

Zum Abschluss der Veranstaltung geht es dann noch kurz um ein ganz anderes Thema. Und zwar werden die Medizinstudentinnen Marie-Luise Sandstede und Daniela Schiefer über einen Lepra-Kursus am Leprosy-Mission-Hospital in Naini (Nordindien) berichten. Die Möglichkeit zu diesem Blick über den Tellerrand der regulären Medizinerausbildung wurde ihnen durch das Moskopp-Spiegelberg-Stipendium eröffnet. Zur Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin sind wie immer neben Mitarbeitern und Studierenden der Medizinischen Fakultät und des UKM insbesondere auch alle interessierten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte aus dem Raum Münster herzlich eingeladen.