Pressemitteilung upm

Forscher, Hochschullehrer, Politikberater

Prof. Dr. Paul Kevenhörster wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 01. Juni 2006

[kevenhörster]
Prof. Dr. Paul Kevenhörster
   

Am 5. Juni wird der Politikwissenschaftler Paul Kevenhörster 65 Jahre alt. Am Ende des Sommersemesters wird er nach 32jähriger Tätigkeit als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Münster emeritiert. Über seine Emeritierung hinaus wird er weiterhin auch über Drittmittelprojekte sein Wirken als Forscher und Politikberater fortsetzen.

Die Grundlagen für die spätere Tätigkeit als renommierter Forscher nicht nur für Japan- und Asienstudien, sondern auch in der Entwicklungspolitik legte die breit angelegte eigene Ausbildung: Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaft an den Universitäten Köln, Bonn, Hamburg, Pennsylvania State University (USA) und Sophia University Tokyo (Japan) schloss Paul Kevenhörster 1965 als Dipl.-Volkswirt und1966 als Dipl.-Kaufmann an der Universität Köln ab und promovierte hier 1968 zum Dr. rer. pol. mit einer Studie über das politische System Japans.

Von Beginn an stand für den Japanforscher im Vordergrund, dass "area studies" in der internationalen Politik immer auch der eigenen Feldforschung vor Ort bedürfen. Dies gilt ebenso für seine Studien im Bereich der Entwicklungspolitik und der Evaluationsforschung in der Entwicklungszusammenarbeit, mit denen er seit Jahrzehnten die entwicklungspolitische Debatte in der deutschen Wissenschaft mit prägt. Dabei ist Paul Kevenhörster nicht auf "area studies" und entwicklungspolitische Studien in seiner Forschung reduziert, sondern hat auch Studien über das politische System, zu Entscheidungen und Strukturen der Politik vorgelegt, die zur Standardlektüre der für Studierende des Faches gerechnet werden.

Seit 32 Jahre ist Paul Kevenhörster Professor für Politikwissenschaft. Nach einem kurzen Aufenthalt an der TU Braunschweig folgte er 1974 einem Ruf an die Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe (Abteilung Münster). Nach der Integration der PH mit der Universität Münster 1980 wurde Kevenhörster Professor am Institut für Politikwissenschaft der WWU. Die Entwicklung des Instituts hat er als stellvertretender Direktor von 1992 bis 1998 und als Geschäftsführender Direktor von 1998 bis 2001 zu einem der größten politikwissenschaftlichen Institute Deutschlands federführend mitgestaltet. Seine Hochschullehre blieb nicht auf Münster beschränkt, sondern wurde durch Gastprofessuren an den Universitäten Dubrovnik (1980), Nihon Universität Tokyo (1990, 2000) sowie der Sophia Universität Tokyo (1994, 1995) immer wieder mit neuen Perspektiven bereichert. Zahlreiche Forschungsaufenthalte, etwa am International Institute for Social Information Science, Tokyo (1978), dem United Nations Centre for Regional Development, Nagoya (1989), der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs, Princeton University (1999) und dem Woodrow Wilson Center for Scholars, Washington D.C. (2004) haben Impulse für Forschung und Lehre gegeben.

Die Politikwissenschaft darf sich als sozialwissenschaftliche Forschungsdisziplin nicht in den Elfenbeinturm zurückziehen, sondern muss sich immer wieder den Fragen nach ihrer Relevanz sowie ihrer Praxisnähe stellen - so könnte man das wissenschaftliche Glaubensbekenntnis von Paul Kevenhörster auf den Punkt bringen. Dieser Überzeugung folgend tauschte er den Lehrstuhl in Münster 1982 bis 1988 gegen die Position als Kurator der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung (DSE) in Berlin - durchaus auch ein selbst gewählter Test, ob das akademische Wissen sich in der Praxis tauglich erweist. Die wechselseitige Ergänzung von akademischer Lehre und Politikberatung hat Paul Kevenhörster auch immer wieder durch seine Tätigkeit als Spezialist für die Evaluation von Entwicklungszusammenarbeit bei GTZ, BMZ und für politische Stiftungen nutzbar gemacht - so steht Kevenhörster als Person für ein vernetztes Wissen an der Schnittstelle von Praxis, Politik und Wissenschaft, von dem seine Studierenden während ihrer akademischen Ausbildung und in der Phase der beruflichen Orientierung profitieren.

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