Pressemitteilung upm

Der "kleine Unterschied" auch im Gehirn?

Fachtagung der Initiative Frauenmedizin beleuchtet geschlechtsspezifische Unterschiede

Münster (upm), 08. Juni 2006

Dass sich die Gehirne von Frauen und Männer unterscheiden, ist seit langem unbestritten. Doch wo genau liegen die Unterschiede? Gibt es womöglich Zusammenhänge zwischen Struktur und Funktion? Größe allein jedenfalls hat offensichtlich keinen unmittelbaren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. So sind Gehirne von Frauen nach Überzeugung von Wissenschaftlern genauso leistungsfähig wie die der Männer, obwohl sie im Schnitt kleiner sind. Frühere Thesen, dass Frauen aufgrund ihres geringeren Gehirnvolumens Männern an abstrakter Intelligenz unterlegen seien, sind daher mittlerweile nicht mehr haltbar. Die geschlechtsspezifischen Unterschieden näher beleuchten will die "Initiative Frauenmedizin in Klinik und Praxis" am 21. Juni 2006 bei einer Fachtagung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM).

Mit Prof. Dr. Katrin Amunts konnten die Veranstalter eine international renommierte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Architektonik des Gehirns gewinnen. Im Rahmen ihrer Forschungsaktivitäten hat sich die Leiterin der Arbeitsgruppe "Brain Mapping" am Institut für Medizin im Forschungszentrum Jülich und Professorin an der Psychiatrischen Universitätsklinik Aachen auch mit den strukturellen und funktionellen Unterschieden männlicher und weiblicher Gehirne beschäftigt. Bei der um 16 Uhr im beginnenden Tagung in Münster wird sie über die neuesten Ergebnisse auf diesem Gebiet berichten. Aktuelle Befunde aus der neuropsychologischen Geschlechterforschung wird anschließend Dr. Anya Pedersen von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM vorstellen. Möglicherweise wird sie dabei dann ja endgültig die Frage klären, welches Geschlecht denn nun tatsächlich besser einparken kann.

Die Initiative Frauenmedizin in Klinik und Praxis wurde im Herbst 2004 zunächst als Netzwerk von einer Gruppe Ärztinnen ins Leben gerufen, die im Raum Münsterland in verschiedenen Kliniken und Praxen psychiatrisch und psychotherapeutisch tätig sind. Nach zwei erfolgreichen Fachtagungen in der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und dem Alexianer-Krankenhaus im Frühjahr und Herbst 2005 wurde aus der Initiative heraus ein eigener Verein gegründet. Eingeladen zu den kostenfreien Fachtagungen sind nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Ziel ist die offene Diskussion und Weiterbildung im Bereich frauenbezogener Themen, die auch über den Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie hinausgehen. Für nähere Informationen zur Tagung am 21. Juni im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM, Albert-Schweitzer-Straße 11, steht Gisela Schnieders, Tel. 0251/83 56610, gern zur Verfügung.

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie