Pressemitteilung upm

Weltkarte über Asthma und Allergien in aller Munde

Fachpublikation eines münsterschen Wissenschaftlers international bereits zum 1000. Mal zitiert

Münster (upm), 13. Juni 2006

Beim Auftreten von Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen gibt es weltweit enorme Unterschiede. So treten charakteristische Krankheitssymptome in einigen Staaten, wie etwa Großbritannien oder Australien, 20- bis 60-mal häufiger auf als in anderen Ländern der Erde, wie beispielsweise Griechenland oder Indonesien. Das Wissen um die unterschiedliche Verbreitung ist wichtige Basis für die Erforschung der Ursachen und damit der gezielten Prävention dieser in der westlichen Welt zunehmenden Erkrankungen. Maßgeblich mitgewirkt an der Erstellung der Weltkarte über die Häufigkeit von Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen hat der Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM), Prof. Dr. Ulrich Keil. Welch großen Nachhall die 1998 in der internationalen Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlichte Arbeit seit ihrem Erscheinen weltweit gefunden hat und weiter findet, zeigt die Tatsache, dass sie in diesen Tagen bereits zum 1000. Mal in einer anderen Fachpublikation zitiert worden ist.

Wie häufig ein wissenschaftlicher Artikel in anderen anerkannten Veröffentlichungen zitiert wird, gilt als wichtiger Gradmesser für seine Qualität. Nicht umsonst ist der so genannte Zitationsindex einer der wesentlichen Parameter für die Bewertung von Forschungsleistungen eines Wissenschaftlers. Dass ein Beitrag überhaupt entsprechende Resonanz findet, ist nicht selbstverständlich. Viele Artikel erscheinen, ohne dass später je ein anderer Wissenschaftler in einer eigenen Publikation auf sie Bezug nimmt. Dass eine Arbeit wie die von Keil und seinen Mitautoren aus anderen Ländern so häufig erwähnt wird und dies auch noch über einen so langen Zeitraum von mittlerweile fast acht Jahren, zeigt die Bedeutung, die diesem Artikel in der Fachwelt beigemessen wird. Kaum ein Tag vergeht, an dem sich nicht ein Wissenschaftler wieder einmal auf die Weltkarte zur Häufigkeit von Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen bezieht.

Entstanden ist die Übersicht über die weltweite Verbreitung dieser Erkrankungen im Rahmen der von Prof. Keil mit initiierten so genannten ISAAC-Studie. Bei diesem 1995 gestarteten und nach wie vor laufendem Projekt handelt es sich um die bislang umfangreichste bevölkerungsbezogene Untersuchung über Asthma und Allergien bei Kindern und Jugendlichen. In einer ersten Phase wurden die Daten von weit über 460.000 Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis 14 Jahren in 155 Kollaborationszentren in 56 Ländern der Erde erfasst. Mittlerweile haben mehr als eine Million Schulkinder in 260 Zentren in 99 Ländern am ISAAC-Projekt teilgenommen. Als eines dieser Zentren war das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des UKM mit der Studienregion Münster von Anfang an maßgeblich an der Untersuchung beteiligt. Es gehört nebenbei zu den wenigen Zentren, die schon heute über zeitliche Veränderungen bei der Häufigkeit allergischer Erkrankungen berichten können. So ist in Münster der Anteil der Jugendlichen und dabei vor allem der Mädchen, die an Symptomen von Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis leiden, innerhalb von fünf Jahren auffällig gestiegen. Im Rahmen der ISSAC-Studie geht es derzeit darum, die Trends für den Zeitraum 1995 bis 2003 weltweit zu untersuchen sowie die Ursachen für diese Entwicklung zu erforschen, um auf dieser Grundlage gezielte präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin