Pressemitteilung upm

Wechselspiel zwischen Psyche und Körper

Wissenschaftliche Tagung zur Psychosomatik bei Kindern anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Emil Kammerer

Münster (upm), 23. Juni 2006

Prof. Dr. Emil Kammerer

"Aktuelle Themen der Pädiatrischen Psychosomatik" stehen auf dem Programm eines wissenschaftlichen Symposiums, das die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Allgemeine Pädiatrie - des Universitätsklinikums Münster (UKM) am Samstag, 24. Juni, zu Ehren von Prof. Dr. Emil Kammerer durchführt. Der langjährige Leiter des Bereichs Psychosomatik der Universitätskinderklinik vollendete am 5. Juni sein 65. Lebensjahr. Emil Kammerer wurde 1941 in Ellwangen / Jagst geboren, studierte in Tübingen und Hamburg Medizin und wurde dort 1970 promoviert. 1974 schloss er seine Facharztausbildung zum Kinder- und Jugendpsychiater ab und wechselte 1977 als Oberarzt an die Freie Universität Berlin zur Abteilung für Psychiatrie und Neurologie des Kindes- und Jugendalters unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Remschmidt. 1984 kam Kammerer als Oberarzt an die Universität Münster und habilitierte sich hier zwei Jahre später mit einer Arbeit über "Kinderpsychiatrische Aspekte der schweren Hörschädigung", für die er 1988 mit der Hermann-Emminghaus-Medaille für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgezeichnet wurde. Im Sommer 1990 übernahm Kammerer als Nachfolger von Frau Prof. Dr. Ingeborg Jochmus die Leitung des Bereichs Psychosomatik in der Kinderklinik.

Zum Bereich Psychosomatik der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKM gehören die Czerny-Station und eine angegliederte psychosomatische Ambulanz. Das Behandlungsspektrum umfasst im Wesentlichen Essstörungen (Anorexia und Bulimia nervosa), dissoziative und somatoforme (Schmerz-)störungen, Belastungsreaktionen nach Traumatisierungen, Verhaltens- und emotionale Störungen, psychosomatische Störungen bei schweren chronisch körperlichen Erkrankungen sowie Regulations- und Fütterstörungen in der frühen Kindheit. Kammerer gestaltete die Entwicklung der Pädiatrischen Psychosomatik in Deutschland durch seine Arbeit entscheidend mit. Unter seiner Leitung entwickelten sich die Czerny-Station und die angegliederte Ambulanz auch überregional zu einer anerkannten psychotherapeutischen Institution. Darüber hinaus hat der Kinder- und Jugendpsychiater die bundesweite "Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Psychosomatik" mitbegründet.

Das Symposium anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Kammerer findet von 10 bis 14 Uhr im Hörsaal des Dekanates der Medizinischen Fakultät, Domagkstraße 3, statt. Nach einem Grußwort des Dekans der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Heribert Jürgens, und einer Würdigung von Kammerers Schaffen durch Prof. Dr. Erik Harms, Direktor der Kinder- und Jugendmedizin - Allgemeine Pädiatrie -, folgen ab 10.30 Uhr vier Fachvorträge von auswärtigen Kollegen Kammerers: Den Anfang macht Prof. Dr. Helmut Remschmidt vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg mit einem Überblick über "Ergebnisse und Probleme der Therapieforschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie". Das Thema "Fütterstörung" steht im Mittelpunkt des Referats von Dr. Tamara Jacubeit vom Klinikum Lüdenscheid. "EEG-Biofeedback in der ADHS-Behandlung - Möglichkeiten und Grenzen" sind das Thema des Referats von Dr. Martin Holtmann vom Universitätsklinikum Frankfurt. Das Symposium schließt mit "Überlegungen zur Forschung über Resilienz und deren Berücksichtigung in der Therapie traumatisierter Kinder" von Dr. Luise Reddemann, Psychoanalytikerin und ehemalige leitende Ärztin am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld. Interessierte Hörer sind zur Teilnahme an dem Symposium herzlich eingeladen.

Tagungsprogramm