Pressemitteilung upm

Deutsche Bevölkerung vor blauem Dunst schützen!

Gemeinsames Positionspapier führender Tabakpräventionsforscher zur Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen

Münster (upm), 22. Juni 2006

Die Bevölkerung in Deutschland müsse endlich durch entsprechende Gesetze ausreichend vor den Gefahren des Passivrauchens geschützt werden. Diesen nachdrücklichen Appell richten führende Forscher auf dem Gebiet der Tabakprävention, darunter der münstersche Epidemiologe und Sozialmediziner Prof. Dr. Ulrich Keil, an verantwortliche Politiker des Bundes und der Länder. In einem soeben herausgegebenen gemeinsamen Positionspapier verweisen sie auf die Tatsache, dass allein in Deutschland Jahr für Jahr 3300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens sterben. Gleichzeitig kritisieren sie offen die "Ausgrenzung von Millionen chronisch Kranker, deren Gesundheitszustand sich deutlich verschlechtert, wenn sie sich in durch Tabakrauch verunreinigten öffentlichen Einrichtungen, Verkehrsbetrieben (Bundesbahn) oder gastronomischen Betrieben aufhalten."

Da der Schutz der Bevölkerung und die Reinhaltung der Luft dem Bund obliege, fordern die Autoren dementsprechend eine "Bundesgesetzgebung für komplett rauchfreie Arbeitsplätze unter Einbeziehung der Gastronomie und aller öffentlicher Einrichtungen sowie der Verkehrsbetriebe in Deutschland". Sie lenken dabei den Blick auf viele andere Länder, die derartige Maßnahmen bereits erfolgreich ergriffen hätten, ohne dass es dadurch zu wirtschaftlichen Einbußen für die Betriebe gekommen sei.

Sachlich und eindringlich wird in dem Positionspapier die bereits Ende der 1960er Jahre nachgewiesene und seitdem durch zahlreiche wissenschaftliche Studien im Einzelnen belegte Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen vor Augen geführt. Demnach können Personen, die Tabakrauch ausgesetzt sind, die gleichen Erkrankungen wie Raucher erleiden - wenn auch in geringerem Ausmaß und mit geringerer Häufigkeit. Neben akut auftretenden Beschwerden, wie etwa Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen oder Schlafstörungen, verweisen die Wissenschaftler mit allem Nachdruck auf ein erhöhtes Risiko chronischer Krankheiten mit Todesfolgen. Das Spektrum reiche dabei von Lungenkrebs über Herzinfarkt und Schlaganfall bis hin zum plötzlichen Säuglingstod. Ausdrücklich heben die Autoren in ihrem Papier den in den führenden nationalen und internationalen Forschungszentren bestehenden Konsens hervor, "dass Passivrauchen erwiesenermaßen krebserzeugend für den Menschen ist". Vor dem Hintergrund solcher Erkenntnisse ziehen die Autoren die Schlussfolgerung, dass gesetzliche Maßnahmen zum effektiven Nichtraucherschutz mehr als überfällig sind.

Autoren der gemeinsamen Erklärung sind neben Prof. Keil, der am Universitätsklinikum Münster (UKM) das Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin leitet, Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, Prof. Dr. Heiko Becher vom Hygiene-Institut des Universitätsklinikums Heidelberg und Prof. Dr. Dr. Heinz-Erich Wichmann vom Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg.

Positionspapier