Pressemitteilung upm

International renommierter Androloge

Prof. Dr. Eberhard Nieschlag wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 13. Juli 2006

[Nieschlag]
Prof. Dr. Eberhard Nieschlag
   

Prof. Dr. Eberhard Nieschlag, Direktor des Instituts für Reproduktionsmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM), vollendet am 16. Juli 2006 sein 65. Lebensjahr. Das von ihm aufgebaute und geleitete Institut gehört zur internationalen Spitzenklasse auf dem Gebiet der Andrologie und Reproduktionsmedizin.

Eberhard Nieschlag studierte als Stipendiat der Studienstiftung Medizin in Bonn und München sowie Biochemie am University College in London. Die Ausbildung zum Internisten und Endokrinologen an den Universitäten von Mainz und Düsseldorf wurde durch Forschungsaufenthalte an einschlägigen wissenschaftlichjen Einrichtungen in Edinburgh, Washington und Stockholm ergänzt. Die Habilitation für Innere Medizin erfolgte 1975 in Düsseldorf. 1976 folgte Nieschlag einem Ruf als Leiter der Abteilung Experimentelle Endokrinologie der Universitäts-Frauenklinik in Münster. Hier entwickelte er mit Prof. H.P.G. Schneider eine interdisziplinäre Reproduktionsmedizin, die Frau und Mann gleichermaßen berücksichtigt. Sein bei den Auslandsaufenthalten entwickeltes Konzept der klinischen Forschung als Verbindung von Naturwissenschaft und Medizin konnte er in der ersten von der Max-Planck-Gesellschaft gegründeten Klinischen Forschungsgruppe realisieren, zu deren Leiter er berufen wurde. Aus dieser Forschungsgruppe ging das Institut für Reproduktionsmedizin (IRM) hervor, das Prof. Nieschlag seit 1986 leitet und das sich zu einem internationalen Zentrum für Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Andrologie und Reproduktionsmedizin entwickelte. Von den insgesamt 155 bisherigen wissenschaftlichen Mitarbeitern des IRM kommen 89 aus dem weltweiten Ausland. Zehn ehemalige Mitarbeiter haben Professuren an in- und ausländischen Universitäten inne..

Im Mittelpunkt seiner klinischen und Forschungsarbeit stehen die reproduktiven Funktionen des Mannes. Aus dem ursprünglich wissenschaftlichen Interesse am Testosteron, dem Hormon "das den Mann zum Manne macht", entwickelte sich die Aufgabe, eine evidenz-basierte Andrologie (Männerheilkunde) als Pendant zur Gynäkologie zu etablieren. Gekrönt wurden diese Bemühungen durch die jüngst von den Ärztekammern eingeführte Zusatzweiterbildung Andrologie, an der Nieschlag maßgeblich mitgewirkt hat. Er selbst wurde der erste Androloge in NRW. Das von ihm geleitete IRM ist die größte, ganz auf den Mann spezialisierte Einrichtung in Deutschland. Das Institut konzentriert sich auf die Betreuung von Männern, die mit ihrer Partnerin einen bislang unerfüllten Kinderwunsch haben. Gemeinsam mit der Frauenklinik wird seit 1987 ein Programm für die assistierte Reproduktionsmedizin betrieben. Zu seinen Patienten gehören Männer mit Hormonmangel von der Pubertät bis ins hohe Alter. Eberhard Nieschlag hat wesentlich an der Entwicklung neuer kurz- und langwirkender Testosteron-Präparate mitgewirkt. Eine hervorragende Stellung nimmt das IRM in der Forschung zur männlichen Kontrazeption ein. In zahlreichen Studien, im Tiermodell und mit Versuchspersonen wurde das Prinzip der hormonellen männlichen Kontrazeption erprobt und in internationaler Kooperation zur Reife gebracht. Heute arbeiten große Firmen an der Marktreife der "Pille für den Mann", die zunächst allerdings eine Spritze sein wird.

Wegen seiner Expertise berief die WHO Nieschlag in den Lenkungsausschuss für männliche Kontrazeption, den er von 1985 bis 1990 leitete. 1987 wurde das IRM zum 1. WHO-Kooperationszentrum zur Erforschung der männlichen Reproduktion weltweit ernannt. Seit 1999 ist Nieschlag Mitglied des International Committee for Contraception Research des Population Council der Rockefeller Foundation in New York.

Die Wahl zum Präsidenten nationaler und internationaler Fachgesellschaften beweist die Anerkennung seiner Kompetenz und Führungsfähigkeiten, bedeutende Ehrungen dokumentieren die Wertschätzung seiner wissenschaftlichen Arbeit. Der 1996 verliehene und mit seinerzeit 200.000 Mark dotierte Ernst-Jung-Preis für Medizin ist nur ein Beispiel zahlreicher renommierter Auszeichnungen.

Institut für Reproduktionsmedizin