Münster (upm), 07. Juli 2006
Die Fußballweltmeisterschaft: Millionen Fans, überfüllte Stadien und hohe Einschaltquoten. Wer hätte gedacht, dass Fußball mal die beliebteste und am weitesten verbreitete Sportart der Welt werden würde? Und wie hat das eigentlich alles angefangen? Detailliert und direkt am Geschehen kann man das jetzt in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster nachlesen, denn die hat vor kurzem die sporthistorische Rarität "Spiel und Sport" restauriert. Diese bedeutende historische deutsche Sportzeitschrift, die ausführlich die Anfänge des Fußballsports in Deutschland dokumentiert, versetzt einen direkt in die Zeit zurück, in der Tore noch "Goals" hießen und der Ball noch braun war.
Doch auch für Anhänger anderer Sportarten wie Boxen, Hockey oder Kricket kann diese Zeitschrift sehr spannend sein. Dem Redakteur und Herausgeber John Bloch lag es vor allem daran, in Deutschland den englischen Sport in Schrift und Wort zu verbreiten. So bestand die "Spiel und Sport" mit dem Untertitel "Organ zur Förderung der Interessen aller athletischen Sports für zehn Jahre von 1891 bis 1901, bis sie dann in der Zeitschrift "Sport im Bild" und später "Sport im Wort" aufging.
Besonderes Aufsehen erregte die Zeitschrift, als sie auf Bitten von Baron de Coubertin, Gründer des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das Programm des Gründungskongresses im Juni 1894 herausbrachte in der Hoffnung, dass an dem Kongress auch ein deutscher Delegierter teilnehmen würde. Doch das blieb aus mit der Folge, dass sich John Bloch in einer späteren Ausgabe vom August 1894 sehr für Coubertin und gegen das Verhalten von Deutschland aussprach. Ein Jahr später fand sich mit dem Beitritt Deutschlands in den Kongress wieder alles beim Guten, rechtzeitig vor den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen.
Zu finden ist die restaurierte Fassung von "Spiel und Sport" im Internet im "Münsterschen Informations- und Archivsystem für multimediale Inhalte" (miami) der ULB unter http://miami.uni-muenster.de.