Pressemitteilung upm

Millionen für Merkur-Mission

Planetologe der Universität Münster leitet Experiment

Münster (upm), 20. Juli 2006

[Merkur]
Eine noch weitgehend unbekannte Größe: der Planet Merkur
Foto: NASA   

Merkur gehört noch immer zu den am wenigsten erforschten Planeten unseres Sonnensystems. Die vielen offenen Fragen rund um den Merkur wollen europäische Wissenschaftler im Rahmen der groß angelegten Weltraummission "Bepi Colombo" lösen. Prof. Dr. Elmar Jessberger vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist an der Merkur-Mission der europäischen Weltraumagentur ESA mit einem Experiment beteiligt, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den kommenden beiden Jahren mit rund vier Millionen Euro gefördert wird.

Im August 2013 soll die anspruchsvolle Mission "Bepi Colombo" auf den weiten Weg zum Merkur gebracht werden. Sie wird aus zwei Orbitern bestehen und soll ab Frühjahr 2019 den Merkur erkunden, der noch immer viele offene Fragen aufwirft. Der Planet könnte der Schlüssel zur Geschichte des Sonnensystems sein und verstehen helfen, wie vor 4,6 Milliarden Jahren das Sonnensystem mit seinen Planeten entstand.

Das von Prof. Jessberger geleitete Projekt MERTIS (Mercury Thermal Infrared Spectrometer) wurde im November 2004 von der ESA als eines von elf wissenschaftlichen Instrumenten ausgewählt, um spektrale Daten im thermischen Infrarot zur Untersuchung der Merkuroberfläche zu erhalten. Ziel von MERTIS ist es, aus der Messung der spektralen Emission der Oberflächenschichten des Merkur detaillierte Informationen über die mineralogische Zusammensetzung und deren örtliche Verteilung zu gewinnen. Prof. Jessberger erwartet, "daraus entscheidende Aussagen zur Geschichte und Entwicklung des Merkur ableiten zu können".

Das MERTIS-Experiment hat ein finanzielles Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro, wovon wahrscheinlich etwa 13 Millionen Euro über die WWU Münster und ihr Institut für Planetologie fließen werden. Vor den jetzt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zugesagten vier Millionen Euro für den Zeitraum von August 2006 bis Juli 2008 waren bereits rund 700.000 Euro vom DLR bewilligt worden.

Der Planet Merkur hat bislang erst einmal "Besuch" von der Erde erhalten: Die amerikanische NASA-Sonde Mariner 10 näherte sich in den Jahren 1974 und 1975 dreimal dem sonnennächsten Planeten und lieferte erste Detailaufnahmen. Die jetzt geplante ESA-Mission ist nach dem italienischen Weltraumforscher Giuseppe Colombo (1920-1984) benannt, der die eigenartige Rotation des Merkur erklärte.

Institut für Planetologie