Pressemitteilung upm

Forschungsintensiver Ruhestand

Kirchenhistoriker Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild wird 65 Jahre

Münster (upm), 04. August 2006

Am 7. August 2006 vollendet Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild, Hochschullehrer für Kirchengeschichte an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Münster, sein 65. Lebensjahr.

Der international arrivierte Gelehrte wurde 1967 mit einer Studie zur Dogmengeschichte des vierten Jahrhunderts in Hamburg promoviert. Seitdem bildete die Patristik einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit. Im Alter von 29 Jahren habilitierte er sich in München mit der Untersuchung "Gottes Geist und der Mensch. Studien zur frühchristlichen Pneumatologie". Von 1972 bis 1974 wirkte Hauschild als Oberkirchenrat in der Kirchenkanzlei der EKD (Hannover), danach als Professor für Kirchengeschichte in München (1974-1982), Osnabrück (1982-1984) und Münster (seit 1984).

Neben der Patristik, für die er in Münster als Leiter der Forschungsstelle Gregor von Nyssa sowie der Patristischen Arbeitsstelle der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften wesentliche Institutionen ausbauen konnte, zählen die Reformationsgeschichte, namentlich die Edition und Erforschung des Werks von Johannes Bugenhagen (1485-1558), sowie insbesondere die Kirchliche Zeitgeschichte zu Hauschilds Forschungsschwerpunkten. Seine wichtigsten Studien zur Geschichte der EKD kamen 2004 unter dem Titel "Konfliktgemeinschaft Kirche" auf den Markt. Die Verbundenheit, die Prof. Hauschild zeitlebens zu seiner Geburtsstadt Lübeck bewahrt hat, fand in der von ihm 1981 vorgelegten "Kirchengeschichte Lübecks" ihren Niederschlag.

Ungeachtet der zahlreichen wissenschaftlichen und kirchlichen Verpflichtungen, die Hauschild einging - unter anderem als Vorsitzender der Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, Mitherausgeber der Zeitschrift "Saeculum", Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte und Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften - verfasste er ein "Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte". 1998 gab er den Sammelband "Profile des Luthertums. Biographien zum 20 Jahrhundert" heraus. Der Gelehrte und akademische Lehrer, in dem die besten Traditionen des humboldtschen Bildungsideals lebendig geblieben sind, wird von Kollegen und Schülern als ein "Meister seines Fachs" verehrt. Am Ende des Sommersemesters 2006 ist Prof. Hauschild in Münster von einem großen, hochkarätig besetzten Auditorium in einen "forschungsintensiven Ruhestand" verabschiedet worden.

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