Pressemitteilung upm

Entwarnung auf der ganzen Linie

Ende der Inkubationszeit: Kein Mitarbeiter und kein Patient des UKM an Lassa-Fieber erkrankt

Münster (upm), 07. August 2006

Nach der bereits am 21. Juli 2006 erfolgten Verlegung eines an Lassa-Fieber erkrankten Patienten auf eine Spezialstation des Universitätsklinikums Frankfurt/Main gibt das Universitätsklinikum Münster (UKM) jetzt Entwarnung auf der ganzen Linie: Kein einziger der Beschäftigten, der unmittelbaren Kontakt mit dem Patienten, der sich seit dem 11. Juli stationär im Klinikum befand, und keiner der Mitpatienten hat sich mit dem gefährlichen Virus infiziert. Obwohl das Risiko nach Einschätzung der Experten ohnehin sehr gering war, konnte die letzte Sorge definitiv erst mit dem Ablauf der Inkubationszeit, das heißt der maximalen Zeitspanne zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome, ausgeräumt werden. Diese kritische Phase ist jetzt verstrichen, so dass ab sofort kein Ausbruch der Erkrankung mehr möglich ist.

Dass das Kapitel Lassa-Fieber am UKM so glimpflich zu Ende gegangen ist, ist vor allem dem hohen Hygiene-Standard an diesem Klinikum zu verdanken. Noch am selben Tag der Feststellung einer Infektion mit dem Lassa-Virus durch das Tropeninstitut in Hamburg wurde der aus Sierra Leone stammende Patient mit einem Spezialtransport auf eine spezielle Isolierstation des Universitätsklinikums Frankfurt/Main verlegt. Gleichzeitig wurden unverzüglich umfangreiche präventive Maßnahmen eingeleitet, um das Erkrankungsrisiko von Klinikpersonal zu minimieren.

Die Beschäftigten, die Kontakt mit dem Patienten hatten, wurden umgehend vom betriebsärztlichen Dienst eingehend informiert und betreut. Diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wegen eines möglichen Kontakts mit infektiösen Körpersekreten des Patienten in eine besondere Risikogruppe eingeordnet wurden, haben über mehrere Tage vorbeugend ein spezielles Medikament erhalten, das im Falle einer Infektion mit dem Lassa-Virus den Ausbruch der Erkrankung verhindert beziehungsweise ihren Verlauf deutlich mildert. Gleichzeitig war das ärztliche und pflegerische Personal der Stationen, auf denen sich der Patient befand, angehalten, beim direkten Patientenkontakt über die üblichen Hygienemaßnahmen hinaus zusätzliche Schutzvorkehrungen zu treffen, wie beispielsweise das Tragen von Mundschutz und Handschuhen. Darüber hinaus wurden selbstverständlich die Stationen einschließlich des gesamten Equipments unter Aufsicht desinfiziert beziehungsweise entsorgt.

Obwohl das Universitätsklinikum Münster nicht zu den bundesweit fünf Zentren gehört, in denen Lassa-Fieber und andere hochinfektiöse Erkrankungen behandelt werden, lobten Experten den gleichwohl professionellen Umgang mit dieser ungewohnten Situation. In einem Dankesschreiben an die Klinikleitung und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen des UKM heben die Feuerwehr Frankfurt und das Kompetenzzentrum Hessen ausdrücklich die gute Zusammenarbeit beim Transport des Patienten hervor.

Wie aus Frankfurt zu hören, geht es dem an Lassa-Fieber erkrankten Patienten mittlerweile zusehends besser. "Wir sind sehr zuversichtlich, was die Heilung betrifft", erklärte der Leiter der entsprechenden Isoliereinheit des Universitätsklinikums Franfurt, Prof. Dr. Hans-Reinhard Brodt, auf Nachfrage aus Münster. Nach 14 Tagen maschineller Beatmung, könne das Beatmungsgerät mittlerweile stundenweise abgestellt werden und der Patient sei zwischenzeitlich bereits wieder bei Bewusstsein und versuche Kontakt aufzunehmen.