Pressemitteilung upm

Bilder von höchster Qualität in kürzester Zeit

Computertomograph modernster Bauart bietet völlig neue Perspektiven für die radiologische Diagnostik am UKM

Münster (upm), 16. August 2006

CT
Anders als die herkömmlichen Systeme verfügt der neue CT am UKM über zwei Röntgenstrahler und zwei Detekoren.

Im Zuge der ständigen Weiterentwicklung moderner bildgebender Verfahren in der Medizin sind die Möglichkeiten der Früherkennung und differenzierten Diagnostik zahlreicher Erkrankungen und damit auch deren Behandlungschancen enorm gestiegen. Mit der Entwicklung einer neuen Computertomographie (CT)-Technologie, die klinische Aufnahmen in bislang unerreicht hoher Geschwindigkeit und Qualität liefert, wurde ein wichtiges neues Kapitel in der medizinischen Bildgebung aufgeschlagen. Das Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) gehört zu den weltweit erst wenigen Zentren, wo jetzt ein solches so genanntes "Dual-Source-CT" in Betrieb genommen wurde. Am 16. August 2006 wurde das rund zwei Millionen Euro teure Gerät der Firma Siemens, das im Gegensatz zur bisherigen CT-Technologie über zwei Röntgenstrahler und zwei Detektoren verfügt und daher ungleich leistungsfähiger ist, offiziell seiner Bestimmung übergeben.  

Bei der Etablierung zukunftsweisender neuer Technologien gehört das Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) immer wieder zu den Vorreitern in Deutschland. Dies gilt insbesondere auch für den Bereich der radiologischen Schnittbildverfahren wie Magnetresonanztomographie und Computertomographie. So war das Institut in Münster unter anderem auch früh an der Weiterentwicklung von der klassischen CT hin zur modernen Mehrschicht-Spiral-Technik beteiligt und gehörte 1999 zu den ersten drei Zentren in Deutschland, wo ein moderner Mehrschicht-CT in Betrieb genommen wurde. Durch die simultane Aufnahme mehrerer Schichtbilder in einem Scanvorgang konnte die Untersuchungszeit gegenüber der herkömmlichen Technik deutlich verkürzt werden und es wurden damals bereits durch einen Hochleistungsrechner dreidimensionale Darstellungen auch von bewegten Organen wie dem Herzen ermöglicht. In den folgenden Jahren hat die Mehrschicht-CT eine rasche technische Fortentwicklung erfahren und stellt heute den Standard in der Computertomographie dar. Prof. Dr. Walter Heindel, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie des UKM, ist überzeugt, dass mit dem jetzt installierten Dual-Source-System in der CT-Bildgebung ein weiterer großer Schritt nach vorn getan wurde.  

Durch den gleichzeitigen Einsatz von zwei Röntgenstrahlern und zwei Detektoren können die Aufnahmen in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit erzeugt werden. Auch macht der Einsatz von zwei Röntgenstrahlern in Verbindung mit dem vergrößerten Röhrendurchmesser Untersuchungen auch bei sehr kräftigen Patienten möglich. Die hohe Scangeschwindigkeit erleichtert die Untersuchung in der Gefäßdiagnostik, bei langen Scanbereichen oder schwer kranken Patienten. Die stabile zeitliche Auflösung der simultanen Aufnahme von 64 Schichten beträgt gerade einmal 83 Millisekunden. Dies bedeutet einen enormen Zugewinn an Informationen über mögliche krankhafte Veränderungen insbesondere bei bewegten Organen. "Selbst bei schnell und unregelmäßig schlagenden Herzen sind Bilder in höchster Qualität möglich", schildert Prof. Dr. Roman Fischbach, Leitender Oberarzt des Instituts für Klinische Radiologie, Vorzüge der neuen Technologie. Trotz der zwei Röntgenröhren ist die Strahlendosis wegen der nun schnelleren Untersuchung und einiger anderer technischer Verbesserungen bei der Computertomographie des Herzens mit diesem System deutlich niedriger als bei herkömmlichen Mehrschicht-CT-Geräten.  

Aufgrund seiner zwei Röntgenröhren verfügt das Dual-Source-CT über weitere Fähigkeiten, die bisher in der diagnostischen Bildgebung nicht existierten. So können beispielsweise gleichzeitig Scans mit verschiedenen Energiestufen pro Röhre durchgeführt werden, bei denen während nur einer Aufnahme zwei Datensätze mit unterschiedlichen Informationen entstehen. So können etwa Knochen und Blutgefäße in einem einzigen Scan dargestellt oder getrennt voneinander analysiert werden. Diese sogenannte Dual-Energy Technik versetzt den untersuchenden Arzt in die Lage, verschiedene Gewebe differenziert zu charakterisieren, was unter anderem neue Perspektiven für die Forschung sowie den klinischen Einsatz in der Tumorbeurteilung oder Charakterisierung von Ablagerungen in den Gefäßen eröffnet.  

Neben seinen vielfältigen Vorzügen bei der Differentialdiagnostik unterschiedlicher Erkrankungen erfüllt das neue Gerät auch sämtliche Anforderungen für die Bildgebung in der Akutversorgung. Die Befundung von Patienten mit akuten Brust- oder Bauchschmerzen gehört ebenso dazu wie Untersuchungen bei Mehrfachverletzungen oder Verdacht auf Schlaganfall. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit und Detailgenauigkeit erlaubt der neue CT sichere und schnellere Diagnosen als je zuvor - unabhängig von Größe, Statur und gesundheitlichem Zustand des Patienten. Nicht zuletzt wird das neue CT aufgrund seiner vielfältigen Vorzüge im Hinblick auf die weitere Optimierung der Frühdiagnostik und damit auch einer frühen gezielten Therapie weit verbreiteter Erkrankungen auch gesundheitsökonomisch von Bedeutung sein.  

Institut für Klinische Radiologie