Pressemitteilung upm

Zeitgemäße Patientenversorgung und Forschung auf höchstem Niveau

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM wurde grundlegend saniert und umgebaut

Münster (upm), 23. August 2006

Psychiatrie
Nach zweijähriger Umbau- und Sanierungsphase bei laufenden Betrieb bietet die Klinik optimale Bedingungen für moderne Patientenversorgung und Forschung.

Die Verbindung von alt und modern vermittelt oft einen ganz eigenen Charme. An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) ist eine solche Verbindung besonders gelungen. Innerhalb von nur zwei Jahren und damit in der Hälfte der ursprünglich veranschlagten Bauzeit entstand hinter der alten Backsteinfassade aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine topmoderne Einrichtung, die nicht nur allen Ansprüchen an eine zeitgemäße psychiatrische Patientenversorgung genügt, sondern wo fortan gleichzeitig moderne Forschung auf höchstem Niveau betrieben wird. Auf gut 14 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für Sanierung und Umbau der Klinik, die nach Abschluss des Mammutprojektes am 23. August von der Niederlassung Münster des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW offiziell an die Nutzer übergeben wird.  

Nur von den Außenmauern her ist das denkmalgeschützte dreiflügelige Gebäude an der Albert-Schweitzer-Straße 11 noch wiederzuerkennen. Die komplette Umgestaltung und Modernisierung des Innenlebens zeigt sich bereits beim Betreten durch den Haupteingang, wo den Besucher statt der wenig einladenden antiquierten Pforte jetzt ein großzügiger holzverkleideter Empfang erwartet, der eher an eine Hotelrezeption erinnert. Durch eine automatisch öffnende Glastür geht es dann weiter ins Foyer des Erdgeschosses, wo sich jetzt dort, wo früher die Poliklinik war, die völlig neu gestaltete geschützt-geschlossene Station befindet. Die Poliklinik selbst hat neue Räume im Erdgeschoss des seitlichen Anbaus bekommen und ist damit dahin zurückgezogen, wo sie ganz in den Anfängen schon einmal untergebracht war. Ein entsprechender Schriftzug über dem Nebeneingang, der damit heute wieder Gültigkeit hat, erinnert noch heute an die alten Zeiten.  

Wie sämtliche andere Stationen der Klinik ist auch die geschlossene Station völlig neu zugeschnitten und eingerichtet und vermittelt mit ihren Möbeln aus Birnenholz einen sehr wohnlichen Charakter. Ein großer Vorteil gegenüber den alten Stationen sind die separaten Toiletten und Duschen für jeweils zwei Patientenzimmer. Die Zeiten, wo man zum Waschen über den Flur laufen musste und nicht wusste, ob die Dusche bereits besetzt war, sind also fortan vorbei. Auch das Telefonieren vom Flurapparat hat nun ein Ende, alle Patienten der Klinik haben jetzt ein Telefon am Bett. Der Umzug von der ersten Etage ins Erdgeschoss hat speziell der geschlossenen Station noch einen ganz besonderen Gewinn beschert: Sie verfügt jetzt über einen eigenen, 1600 Quadratmeter großen Garten, wo die Patienten spazieren gehen, sich auf der Terrasse sonnen und im Grünen beim Blick auf blühende Blumen und Büsche Entspannung finden und neue Kraft tanken können. Da die neuen Raumzuschnitte mehr Platz fordern, wurde die Zahl der Stationen von sechs auf fünf reduziert, wobei sich an der Gesamtzahl von 95 Betten allerdings nichts geändert hat.  

Ebenfalls im Erdgeschoss wurde unter anderem ein neuer Raum für die Musiktherapie geschaffen. Eine schalldichte Decke, eine ebenfalls schalldichte Tür sowie ein Teppichboden sorgen dafür, dass hier ohne Rücksicht auf Lärmbelästigung anderer Patienten oder Mitarbeiter akustisch alles aus den Instrumenten herausgeholt werden kann. Während sich auch die Arbeitstherapie im Erdgeschoss befindet, haben Kunst- und Ergotherapie neue Räume im zweiten Obergeschoss gefunden. Wie in der gesamten Klinik wurde auch hier großer Wert auf Helligkeit gelegt. Trotz des alten Gemäuers sind alle Bereiche lichtdurchflutet, was gerade in einer Psychiatrischen Klinik von großer Bedeutung ist.  

Doch nicht nur den Patienten, sondern auch den Mitarbeitern der von Prof. Dr. Volker Arolt geleiteten Klinik haben Grundsanierung und Umbau vielerlei Vorteile gebracht. Dazu zählen unter anderem ein attraktiver Personalaufenthaltsraum mit Küchenzeile sowie neue Umkleiden, die jetzt erstmals auch über Duschen verfügen. Aufatmen können insbesondere auch die Wissenschaftler der Klinik. So wurde im Erdgeschoss ein 250 Quadratmeter großer Laborbereich hergerichtet, wo fortan moderne molekularbiologische und zellbiologische Forschung zur Ergründung der Grundlagen psychiatrischer Erkrankungen betriebenen werden kann. Damit die münsterschen Forscher mit dem internationalen Wettbewerb Schritt halten konnten, stand ihnen in den letzten fünf Jahren zwar ein Ausweichquartier an der Von-Esmarch-Straße zur Verfügung, das aber von der Fläche her deutlich kleiner war. Über den Labortrakt im Erdgeschoss hinaus verfügen die Wissenschaftler an anderer Stelle der Klinik über weitere Forschungsflächen, wie etwa ein neuropsychologisches Labor und ein Labor zur Auswertung bildgebender Untersuchungen.  

Dass sich der Umbau der dreigeschossigen Klinik, die alles in allem über eine Grundrissfläche von über 11.000 Quadratmeter verfügt (wovon gut die Hälfte Hauptnutzfläche ist), innerhalb von nur zwei Jahren bewerkstelligen ließ, liegt vor allem daran, dass der BLB mit der Köster AG aus Münster einen Generalunternehmer mit dem Projekt beauftragt hat. Immerhin wurde das Gebäude komplett entkernt, die gesamte Haustechnik wurde erneuert, manche Wände versetzt und Decken, die noch über eine Stohschicht aus den 20er Jahren verfügten, aus Brandschutzgründen verstärkt. Der zügige und reibungslose Ablauf der zahlreichen Umzüge innerhalb des Gebäudes während der Bauzeit ist im Wesentlichen dem "Service 24" zu verdanken, einem von Architekt Meik Imhäuser geführten studentischen Umzugsunternehmen. Gerade der letzte der vier Bauabschnitte warf noch einmal ein besonders Problem auf: Da über sechs Monate der Mitteltrakt des Gebäudes wegen der Arbeiten gesperrt war, musste die Versorgung der einzelnen Gebäudebereiche mit Essen und anderen Gütern völlig anders organisiert werden. Für diese logistische Aufgabe wurde eigens ein Mitarbeiter der Hausverwaltung abgestellt, der die Herausforderung aber nicht zuletzt durch die hervorragende Kooperation aller Beteiligten sehr gut gemeistert hat.  

Mit der Übergabe der übrigens fortan auch in jeder Hinsicht behindertengerechten Klinik, deren Umbau bei laufendem Betrieb und nur bei zwischenzeitlich geringfügiger Reduzierung der Bettenzahl erfolgte, sind Patienten und Mitarbeiter nicht nur vom unvermeidlichen Baulärm erlöst. Vielmehr verfügt das Universitätsklinikum Münster jetzt auch vom Zustand und Ambiente des Gebäudes her über eine attraktive und moderne Psychiatrie, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Was für die Erwachsenen-Psychiatrie gilt, trifft in Kürze gleichermaßen für die Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKM zu. Mit der am 26. September stattfindenden offiziellen Übergabe der seit langem geplanten geschützt-geschlossenen Station geht auch dort der letzte Abschnitt des grundlegenden Klinikumbaus zu Ende.  

 

 

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie