Pressemitteilung upm

Glückliches Ende einer Behörden-Odyssee

Schulen des UKM bieten jungen Ausländern Vorbereitungskurse für die Gleichwertigkeitsprüfung an

Münster (upm), 05. September 2006

Salih
Nach bestandener Zusatzprüfung hat Salih de Buhr (l.), der sein Examen in der Türkei ablegte, gute Chancen auf einen interessanten Laborarbeitsplatz in seiner neuen Heimat Deutschland.

Salih de Buhr hat es geschafft: Seit kurzem darf sich der junge Deutsche türkischer Herkunft "Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent" (MTLA) nennen. Mit dem Bestehen der so genannten Gleichwertigkeitsprüfung hat er nachgewiesen, dass seine in der Türkei erworbenen Kenntnisse denen einer in Deutschland absolvierten Ausbildung entsprechen und er in der Lage ist, hier in diesem Beruf zu arbeiten. "Vier Hauptfächer in einem Jahr - das war ganz schön viel für Salih", betont Edeltrud Fleischhacker. Die Leitende Lehrerin der MTLA-Schule des Universitätsklinikums Münster (UKM) setzte im Oktober vor einem Jahr der Behörden-Odyssee des 31-Jährigen ein Ende.  

Nach seiner Ankunft in Osnabrück vor fünf Jahren hatte sich de Buhr sofort daran gemacht, Deutsch zu lernen und sich Arbeit in einer Schlachterei gesucht. Doch natürlich war ihm klar, dass die Verdienst- und Aufstiegschancen in seinem erlernten Laborberuf besser sind. Daher wandte er sich Anfang 2005 an das Niedersächsische Landesamt für Soziales, Jugend und Familie als zuständige Behörde mit der Frage, was er tun müsse, um sein in der Türkei abgelegtes Examen in Deutschland anerkannt zu bekommen. Voraussetzung sei die Teilnahme an einem einjährigen Anpassungslehrgang auf allen Gebieten der Laboratoriumsmedizin einschließlich praktischer Abschlussprüfung, lautete die Antwort. Dazu verwies man ihn an die MTA-Schule des Klinikums der Stadt Osnabrück, seinem damaligen Wohnort. Von dort teilte man de Buhr jedoch mit, man sehe sich "organisatorisch nicht in der Lage, einen derartigen Lehrgang durchzuführen." Schließlich wandte sich der junge Migrant, der inzwischen geheiratet und die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte, an die von Osnabrück aus nächst gelegene MTLA-Schule in Nordrhein-Westfalen, nach Münster.  

Hier schließlich fand er Gehör. "Er hat alles Organisatorische sofort selbst in die Hand genommen, und ich habe gemerkt, wenn wir ihn von der Schule aus entsprechend unterstützen, wird er den Anpassungslehrgang erfolgreich durchlaufen und die Prüfungen bestehen", lobt Fleischhacker Selbständigkeit und Fleiß ihres Schülers. Abgenommen hat die Gleichwertigkeitsprüfung das Gesundheitsamt Münster. Außer MTLA können an Schulen des UKM auch Medizinisch-Technische Radiologieassistenten (MTRA), Physiotherapeuten und Hebammen entsprechende Anpassungslehrgänge besuchen. "Theoretisch besteht für ausländische Absolventen die Möglichkeit, sich nach bestandener deutscher Sprachprüfung sofort für die Gleichwertigkeitsprüfung anzumelden, doch die Chance, ohne spezielle Vorbereitung auf Anhieb zu bestehen, ist sehr gering", betont die Schulleitern. "Manche Arbeitsweisen sind von Land zu Land eben doch sehr unterschiedlich."  

Das Pädagogenteam der MTLA-Schule unter der medizinischen Leitung des Hygienikers Prof. Dr. Helge Karch betreut insgesamt jeweils zwischen 120 und 130 junge Menschen in drei Ausbildungsjahrgängen. Auf individuelle Lebensumstände der Schülerinnen und Schüler einzugehen, hat an der Schule Tradition. "Das gesetzlich Vorgeschriebene und das Menschliche unter einen Hut zu bringen, darin sehen wir unsere Aufgabe", so die Schulleiterin. Wer mehr über den Beruf der MTLA erfahren möchte, sollte sich den 9. November vormerken. Dann lädt die Schule für Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten in der Robert-Koch-Straße 31 zu einem "Tag der offenen Tür" ein.  

 

 

MTLA-Schule