Pressemitteilung upm

Hörtest für alle Neugeborenen

Von der McDonald's Kinderhilfe gespendetes Testgerät ermöglicht Screening am UKM

Münster (upm), 07. September 2006

Echoscreen
Während das Baby seelenruhig schäft, wird es kurz und schmerzlos auf seine Hörfähigkeit hin getestet.

Immer wieder kommt es vor, dass Eltern in helle Aufregung geraten, weil ihr Kind noch nicht richtig spricht, während gleichaltrige Nachbarskinder bereits munter drauflosplappern. Erst zu diesem Zeitpunkt oder bisweilen sogar erst mit der Einschulung stellt sich dann häufig heraus, dass ihr Kind unter einer massiven Hörstörung leidet. Da die Entwicklung von Sprache unmittelbar vom Gehör abhängig ist und im Frühkindesalter bereits abgeschlossen ist, kommt es in hohem Maße darauf an, etwaige Hörprobleme möglichst schon beim Säugling zu erkennen und zu behandeln. Dies bietet die beste Gewähr, um Folgeschäden, wie Entwicklungsverzögerungen und späteren schulischen Problemen, gezielt vorzubeugen. Am Universitätsklinikum Münster (UKM) werden auf gemeinsame Initiative der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, der Frauenklinik und der Kinderklinik hin fortan ausnahmslos alle Neugeborenen auf ihre Hörfähigkeit getestet. Möglich wurde die Einführung eines solchen generellen Hörscreenings durch ein entsprechendes Gerät, ein so genanntes "Echoscreen", das von der McDonald's Kinderhilfe am 7. September 2006 in der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie des UKM offiziell übergeben wurde.  

Nach Worten von Klinikdirektorin Prof. Dr. Antoinette am Zehnhoff-Dinnesen, die sich seit langem für die Einführung einer Reihenuntersuchung aller Neugeborenen stark gemacht hat, werden Babys, die am UKM zur Welt kommen, fortan in der Regel bereits am zweiten Lebenstag entsprechend untersucht. Die kleinen Erdenbürger bekommen davon in der Regel überhaupt nichts mit, weil der Test schnell und völlig schmerzlos vonstatten geht. "Er dauert nur wenige Minuten und kann im Schlaf vollzogen werden. Auffällige Befunde werden rasch kontrolliert. So können wir die Zeit der Unsicherheit für viele Familien verkürzen und die Kinder mit tatsächlich verminderter Hörfähigkeit schnell herausfiltern", erläutert Oberarzt Dr. Claus-Michael Schmidt von der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie die Vorteile des Tests mit dem "Echoscreen". Das Echoscreen-Gerät, dessen Kosten bei 11.200 Euro liegen, misst die elektrischen Antworten des Hörsystems bis zum Hirnstammbereich auf einen akustischen Reiz. "Wir haben die Technik ausgewählt, die die höchste Sicherheit bietet", freut sich am Zehnhoff-Dinnesen über den Start des Hörscreenings am UKM. Trotz dieses enormen Fortschritts im Bereich der Früherkennung kindlicher Hörstörungen rät die Klinikdirektorin den Eltern jedoch, ihr Kind auch bei normalem Befund weiterhin im Hinblick auf dessen Gehör sehr genau zu beobachten. "Einige Hörstörungen entstehen erst im Säuglings- oder frühen Kleinkindalter oder sogar noch später", so am Zehnhoff-Dinnesen. Um Mütter und Väter für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, erhalten fortan alle Eltern, die ihr Kind am UKM zur Welt bringen, im Zusammenhang mit dem Hörscreeing zusätzlich eine von Diplom-Logopädin Anja Fiori eigens für diesen Zweck entwickelte Broschüre über "Meilensteine und Alarmzeichen der Hör- und Sprachentwicklung". Mit der jetzt dank der Unterstützung durch die McDonald's Kinderstiftung startenden Reihenuntersuchung aller Neugeborenen am UKM auf mögliche Hörstörungen, leistet das Klinikum einen wichtigen Beitrag zur Prävention kindlicher Entwicklungsverzögerungen und vieler damit einhergehender Folgeprobleme. Was ein wichtiger Schritt nach vorn ist. Denn trotz der heute zur Verfügung stehenden modernen Untersuchungsverfahren werden Hörschäden im bundesdeutschen Durchschnitt bislang erst im dritten Lebensalter erkannt - "viel zu spät für eine normale Sprachentwicklung", so am Zehnhoff-Dinnesen "Sowohl das Erkennen von Schwerhörigkeit als auch die Behandlung beispielsweise mit Hörgeräten sind bereits im Säuglingsalter möglich."  

 

 

 

 

 

 

Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie