Pressemitteilung upm

Googeln reicht nicht immer

Tagung über "Bibliothek und Internet" in Münster eröffnet

Münster (upm), 06. September 2006

Inetbib-Tagung
Eröffnet wurde in Münster die 9. Inetbib-Tagung zum Verhältnis von Bibliotheken, neuen Medien und Internet. Foto: Thiele

Bibliothek und Internet, das ist kein Gegensatz, sondern ein Paar, das in den letzten zehn Jahren aufs engste zusammengewachsen ist. Entgegen landläufiger Meinung, steigt mit der Entwicklung digitaler Medien auch die Zahl der Druckmedien. Mit der Bedeutung der neuen Medien und dem Internet für Bibliotheken beschäftigt sich derzeit die 9. InetBib-Tagung in Münster, die am Mittwoch, 6. September 2006, im Hörsaalgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität eröffnet wurde. Bis kommenden Freitag (8. September 2006) werden auf der größten und bekanntesten deutschsprachigen Tagung zum Thema über 300 Fachleute Entwicklungen und Probleme der Medien- und Internetnutzung in Bibliotheken diskutieren.  

In acht Blöcken behandeln die Experten Themen wie das elektronische Publizieren an Hochschulen oder das Erkennen von Plagiaten bei Examensarbeiten. Die Zukunft von eScience, also Internetportalen für Forschung und Lehre, wird ebenso diskutiert wie Fragen des Informationsmanagements. Ausgewiesene Fachleute berichten über den neuesten Stand bei Suchmaschinen und Online-Katalogen.  

"Das wird aber kein Treffen von Technik-Freaks!", betonte im Vorfeld Dr. Beate Tröger, Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster. Nicht rein wissenschaftliche Behandlungen, sondern eine hohe Praxisnähe und ein breites Spektrum an Perspektiven stünden im Vordergrund der Tagung. So sind die Auswirkungen des Internets auf die europäische Wissensgesellschaft ebenso Thema der Vorträge und Workshops, wie das neue geplante Urheberrecht, das einige elektronische Dienstleistungen von Bibliotheken unmöglich zu machen droht.  

Ob allgemein Interessierte oder Studierende und Wissenschaftler: Fast alle suchen mittlerweile die gewünschten Informationen im Internet. "Aber Googeln alleine reicht nicht immer", warnt die wissenschaftliche Bibliothekarin Dr. Tröger, "zumal, wenn man verlässliches Wissen braucht". Hier müssen Datenbanken und Fachportale durchsucht werden, eventuell auch elektronische Zeitschriften oder digitale Volltexte. Auf diese kann der Benutzer, je nach den Möglichkeiten der Bibliotheken, sogar von zuhause aus per Internet zugreifen. Online-Kataloge, mit denen man Medien aus den Beständen finden, vormerken, bestellen und verlängern kann, sind ein weiterer Teil des Angebots der Bibliotheken, die sich längst nicht mehr nur auf die Ausleihe von Büchern beschränken.  

"Wer, wie Bibliotheken, viel mit und im Internet arbeitet, muss auf dem Laufenden bleiben", meint Michael Schaarwächter von der Universitätsbibliothek Dortmund. Bereits 1994 gründete er die InetBib-Mailingliste mit dem Ziel, eine Kommunikationsplattform zur effizienten Nutzung des Netzes der Netze zu schaffen. Die Liste war von Anfang an ein voller Erfolg und wuchs sehr schnell. Heute sind knapp 5.000 Teilnehmer eingetragen. Mit dem Erfolg entstand aber auch der Wunsch, sich nicht nur virtuell, sondern auch einmal "von Angesicht zu Angesicht" über die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet auszutauschen. Seither wird alle ein bis zwei Jahre eine InetBib-Tagung veranstaltet - jedes Mal in einer anderen Stadt und in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bibliotheken vor Ort.  

Auch die großen münsterschen Bibliotheken planen für das Frühjahr 2007 ein gemeinsames Projekt im Internet: Ein gemeinsames Bibliotheksportal von Universität, FH, Stadt und Bistum soll den Zugang zu Informationen und Literatur für jedermann künftig noch einfacher und schneller machen. Monika Rasche, Leiterin der Stadtbücherei Münster, sieht darin einen großen Fortschritt sowohl für münstersche Studenten als auch für die Benutzer der Stadtbücherei. "Bald werden wir den Menschen in Münster und in der Region gemeinsam übers Internet den optimalen Bücher-Service bieten können".  

Weitere Informationen über InetBib finden sich im Internet unter http://www.inetbib.de.  

 

InetBiB