Pressemitteilung upm

Möglichst hohe Lebensqualität für schwerstkranke Kinder

Team aus Ärzten und Pflegern des Universitätsklinikums betreut die Familien auch zuhause

Münster (upm), 20. September 2006

Kind
Kinderkrankenschwester Mirjam Peters kümmert sich auch ambulant um ihre jungen Patienten mit schweren Erkrankungen. Foto: Babotin

Was allein nicht zu bewältigen wäre, schultert sich gemeinsam besser: Gemeinsam haben der "Verein zur Förderung krebskranker Kinder", das "Familienhaus Universitätsklinik Münster e.V." und der Dattelner Verein "eigenes leben" ein Projekt ins Leben gerufen, dessen Sinn und Notwendigkeit auf der Hand liegt: Jedes chronisch erkrankte oder schwer behinderte Kind, das im Universitätsklinikum Münster (UKM) behandelt wird, soll nach seiner Entlassung weiterhin Kontakt zu seinen Bezugspersonen aus dem Krankenhaus haben und zuhause ebenso gut und umfassend versorgt werden wie zuvor in der Klinik.  

"Immer wenn ein Hilferuf aus dem Umfeld des Kindes, sei es von uns Klinikärzten, den Pflegenden, einem Lehrer oder den Eltern selbst das Brücken-Team erreicht, wird dieses aktiv", erläutert Privatdozent Dr. Michael Frühwald, Leitender Oberarzt der Kinderonkologie des UKM. "Dieser Automatismus der Hilfe, der sich in der Onkologie herausgebildet hat, soll jetzt auf sämtliche Bereiche der Kinderklinik übertragen werden." Dazu ist das interdisziplinäre "Brücken-Team" kürzlich um drei halbe Stellen erweitert worden. Aktuell arbeiten zwei Ärzte, eine Sozialpädagogin, drei Kinderkrankenschwestern und eine Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie im Team interdisziplinär zusammen. Speziell die Pflegekräfte sind jeweils zur Hälfte ihrer Arbeitszeit bei ihren Patienten auf den Stationen der Universitätskinderklinik, die andere Hälfte der Zeit betreuen sie die Kinder und Jugendlichen ambulant in deren Familien.  

Ziel ist dafür zu sorgen, dass die jungen Patienten in der ihnen noch verbleibenden Lebenszeit eine möglichst hohe Lebensqualität haben. "Dabei ist es nicht unsere Aufgabe, die ärztliche Behandlung und pflegerische Betreuung zuhause vollständig zu übernehmen", betont Dr. Margit Baumann-Köhler, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Mitglied des Teams. "Vielmehr koordinieren wir, treffen beispielsweise Absprachen mit ambulanten Pflegediensten, legen gemeinsam mit dem Kinderarzt der Familie die Schmerztherapie fest und nehmen Kontakt zu Psychologen oder Psychotherapeuten auf." Da der Einzugsbereich des Universitätsklinikums Münster sehr groß ist, fahren die Helfer im Durchschnitt jeweils etwa eine Stunde zu den Familien, in Einzelfällen auch schon mal mehr als das Doppelte. Zwei der drei Kinderkrankenpflegerinnen des Brücken-Teams verfügen über eine Zusatzweiterbildung in der Palliativpflege von Kindern und Jugendlichen. "Ein Großteil der Eltern möchte ihr Kind zu Hause haben", weiß Dorothea van Üum. "Trotz ihrer schweren Krankheit gehen viele der Kinder freiwillig zur Schule. Damit dies möglich ist, reden wir mit Lehrern und Mitschülern."  

Bislang finanzieren die drei Trägervereine das Brücken-Projekt zu hundert Prozent aus Zuwendungen von Stiftungen wie der Deutschen Kinderkrebshilfe und Spenden von Privatpersonen. "Unser Ziel ist die Aufnahme dieser Leistungen in die Regelversorgung und damit die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen", betont Christel Hüttemann, Vorsitzende des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder, und räumt zugleich ein: "Angesichts des derzeit drastischen Sparkurses im Gesundheitswesen sind wir jedoch weit davon entfernt." Eine weitere vehemente Unterstützerin des Projekts Brücken-Team ist Monika Schlattmann. "Der Bedarf ist nicht nur bei onkologisch erkrankten Kindern vorhanden", unterstreicht die Vorsitzende des Vereins "Familienhaus". Das Familienhaus an der Albert-Schweitzer-Straße stellt dem Brücken-Team unter anderem Büro- und Gesprächsräume zur Verfügung. Um das Projekt jedoch über die wichtige Anfangsphase finanziell auf eine sichere Basis zu stellen, bitten die Vereine um Spenden auf eines der folgenden Konten: "Familienhaus Universitätsklinik Münster e.V.", Kto 2675 bei der SK Münsterland Ost (BLZ 400 501 50); "wir helfen leben. Verein zur Förderung krebskranker Kinder Münster e.V.", 21 001 623 bei der SK Münsterland Ost (BLZ 400 501 50); "eigenes leben. Hilfen für Kinder mit Schmerzen oder lebensverkürzenden Erkrankungen e.V.", Kto 1401 339 800 bei der Waltroper Volksbank (BLZ 426 617 17).  

Pädiatrische Hämatologie und Onkologie