Pressemitteilung upm

Recht und Gerechtigkeit im Märchen

Jubiläumskongress der Europäischen Märchengesellschaft in Münster

Münster (upm), 21. September 2006

Seit jeher werden Märchen dazu benutzt, moralische Werte an die Nachwelt weiterzugeben. So entsteht die erste kindliche Erfahrung mit Recht und Gerechtigkeit häufig beim Lauschen der abendlichen Märchengeschichte: Das Schicksaal der Prinzessin, die ihre wahre Liebe zum Knecht aufgeben muss und mit dem unbeliebten Sohn eines Barons verheiratet wird, mag so manchem Kind als Ungerechtigkeit erscheinen. Zum Thema "Recht und Gerechtigkeit im Märchen" veranstaltet die Europäische Märchengesellschaft (EMG) anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens vom 27. September bis zum 1. Oktober 2006 in Münster einen Kongress in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität.  

Im Hörsaalgebäude am Hindenburgplatz ist das Thema "Recht und Gerechtigkeit im Märchen" Gegenstand von wissenschaftlichen Vorträgen, begleitenden Arbeitsgemeinschaften, Erzählstunden und künstlerischen Darbietungen. Im Vorprogramm des Kongresses werden Erzähler in münstersche Schulen ausschwärmen. Ein Teil der Tagung wird auch der Öffentlichkeit zugänglich sein, so eine Theateraufführung, eine Moritatenausstellung, eine Bilderausstellung der Willicher Malerin Annelies Schwedt und eine fiktive Gerichtsverhandlung gegen eine Märchenfigur im Landgericht. Am Freitagabend, 29. September, können sich darüber hinaus Gäste münsterscher Gaststätten und Restaurants auf Märchenstunden freuen.  

Für die Tagungsleiter Jürgen Janning, langjähriger Lektor für Sprecherziehung an der Universität Münster und ehemaliger EMG-Präsident, und Dietrich Kluge, münsterscher Richter a.D., begleitet das Streben nach der Durchsetzung des Rechts und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit den Menschen durch sein ganzes Leben. Schon in der Kinderstube erwarte und verlange er das schlichtende Eingreifen der Eltern in der Auseinandersetzung mit konkurrierenden Geschwistern. Vor dem Hintergrund der juristischen, moralischen und politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts sehen die beiden Organisatoren eine dringende Notwendigkeit, sich dem Thema eingehend zu widmen: Eine fächerübergreifende und grundlegende Behandlung der Gesamt-Problematik habe bisher noch nicht statt gefunden. Das soll nun nachgeholt werden. Das Spektrum an verschiedenen Märchen-Gattungen, die in die Betrachtungen einbezogen werden, reicht dabei von Märchen über Sagen, Fabeln, Novellen und Moritaten bis hin zu Puppenspielen.  

Offiziell eröffnet wird der Märchenkongress am 27. September 2006 um 16.30 Uhr im Hörsaalgebäude der Universität Münster am Hindenburgplatz 10-12 mit einem Grußwort von Bürgermeisterin Karin Reismann. Ein Tagungsplan mit allen Veranstaltungen und Rahmenprogramm findet sich auf der Homepage der EMG http://www.maerchen-emg.de/ unter "Herbstkongress". Weitere Informationen können auch direkt von der EMG unter Telefon 05971/918420 bezogen werden.  

 

 

Europäische Märchengesellschaft