Pressemitteilung upm

50 Jahre Leibniz-Forschung in Münster

Forschungsstelle feiert Jubiläum am 5. und 6. Oktober

Münster (upm), 02. Oktober 2006

Die Leibniz-Forschungsstelle der Westfälischen Wilhelms-Universität wird 50 Jahre alt. Seit einem halben Jahrhundert werden in Münster in chronologischer Folge die philosophischen Schriften und Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) im Rahmen einer historisch-kritischen Akademieausgabe herausgegeben. Die münstersche Forschungsstelle erschließt damit neben drei weiteren Arbeitsstellen in Hannover, Potsdam und Berlin einen der größten Nachlässe der Geistesgeschichte.  

Der glückliche Umstand, dass fast der gesamte handschriftliche Nachlass von Leibniz erhalten geblieben ist, macht es möglich, die Gedanken des Universalgelehrten bis zu ihrer Entstehung zu verfolgen. Die Arbeit an der Edition ist eine besonders mühsame und akribische Aufgabe, die den beteiligten Wissenschaftlern neben Sprachkompetenz auch detektivische Fähigkeiten bei der Texterstellung der überwiegend in Latein und Französisch geschriebenen Texte abverlangt.  

Insgesamt sind bisher acht, teilweise über 1000 Seiten starke Bände erschienen. Sieben Bände enthalten die philosophischen Schriften von 1663 bis 1690 sowie im Vorgriff eine wichtige, sich mit Locke auseinander setzende Schrift aus den Jahren 1703 bis 1705. Rechtzeitig zum Jubiläum ist ein weiterer Band erschienen, die Neuauflage des bislang einzigen Briefbandes der philosophischen Korrespondenz von Leibniz aus den Jahren 1663 bis 1685. Dieser Band, dessen erste Auflage 1926 als reine Textausgabe erschienen war, liegt nun in erweiterter und vollständig neu bearbeiteter Auflage vor und erfüllt alle wissenschaftlichen Ansprüche.  

2006 verspricht damit ein besonders erfolgreiches Jahr in der Geschichte der Leibniz-Forschungsstelle in Münster zu werden, die 1956 von Prof. Dr. Erich Hochstetter als Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität gegründet wurde. Nach Hochstetters Tod übernahm Prof. Dr. Heinrich Schepers 1969 die Leitung und behielt sie auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1990 kommissarisch bis 1997, als Prof. Dr. Thomas Leinkauf ihm nachfolgte und Prof. Dr. Martin Schneider die Leitung der Edition übernahm. Das lange Zeit überwiegend aus Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen finanzierte Projekt wurde 1988 als Langzeitvorhaben in das Akademienprogramm aufgenommen und wird seitdem von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen finanziert.  

Die Leibniz-Forschungsstelle feiert ihr 50jähriges Bestehen am 5. und 6. Oktober im münsterschen Humboldt-Haus (Hüfferstraße 61) mit einer Festveranstaltung und einem Kolloquium. Dabei wird Prof. Dr. Hans Poser (Berlin) dem langjährigen Leiter Prof. Dr. Heinrich Schepers nachträglich zur Vollendung seines 80. Lebensjahres in einem abendlichen Festvortrag über "Leibniz' dreifaches Freiheitsproblem" die Ehre erweisen.  

 

 

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