Pressemitteilung upm

Auch Begabte benötigen Förderung

Münster gibt Impulse für begabungsfreundliche Lernkultur in Deutschland

Münster (upm), 02. Oktober 2006

Bildungskongress
Impulse für eine begabungsfreundliche Lernkultur in Deutschland gab der Bildungskongress Ende September in der Universität Münster Foto: Grewer

Die Erkenntnis, dass auch besonders Begabte spezielle Förderung benötigen, setzt bei Bildungsexperten und Bildungspolitikern zunehmend durch. Die Frage, wie diese Förderung am effektivsten umgesetzt werden kann, stand im Mittelpunkt des Bildungskongresses "Individuelle Förderung - Begabungen entfalten - Persönlichkeit entwickeln", der Ende September an der Universität Münster zu Ende ging.  

Während der vier Kongresstage berichteten 136 nationale und internationale Referentinnen und Referenten aus Forschung und Praxis über neue Erkenntnisse sowie ihre Erfahrungen mit innovativen Wegen in der Begabtenförderung. "Begabungsförderung ist individuelle Förderung und Differenzierung", brachte es Prof. Dr. Franz-Josef Mönks vom "Internationalen Centrum für Begabungsforschung" (ICBF) in Münster und Nijmegen/Niederlande auf den Punkt.  

In seinem Vortrag "Erfolgsintelligenz" unterstrich Prof. Dr. Robert Sternberg von der Tufts University in Medford, USA, dass ein hoher Intelligenzquotient allein nicht ausreiche, um erfolgreich durch das Leben zu kommen. Ebenso wichtig seien "praktische Intelligenz" und Kreativität. "Förderung kann überhaupt nur gelingen, wenn wir das Individuum als Ganzes betrachten", bekräftigte Petra Schreiber-Bartels von der Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung und verwies auf das Motto des Kongresses. "Es geht nicht ausschließlich um die intellektuellen Fähigkeiten - Klugheit wird sichtbar, indem der Mensch Verantwortung für sich und andere übernimmt."  

Für viele der rund 550 Teilnehmenden stellte der Kongress eine wertvolle "Ideenbörse" und ideale Möglichkeit zur Vernetzung dar. In Vorträgen sowie angeregten Diskussionen untereinander vertieften sie ihr Fachwissen und holten sich Anregungen für die Gestaltung ihres pädagogischen Alltags in Kindertagesstätten und Schulen. Die Kongressteilnehmer zählen selbst zu wichtigen Multiplikatoren, die Förderkonzepte weiter entwickeln und weiter tragen.  

Den Veranstaltern ICBF, Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung und Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung ist es mit dem Kongress gelungen, Vertreter der Bildungspolitik sowie Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen zu bringen. "Der Kongress hat verdeutlicht, wie vielfältig mittlerweile auch in Deutschland die Konzepte der Begabungsförderung im Kontext der individuellen Förderung sind", resümiert der Geschäftsführer des ICBF, Dr. Christian Fischer. Diese gelte es nun breitflächig bekannt zu machen, sind sich alle einig. Wolfgang Koch als Vertreter des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen stellte fest, der Kongress komme in dieser Hinsicht genau zur rechten Zeit.  

"Der Kongress wird zu einer Verbreitung der Förderkonzepte beitragen, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass Deutschland zukünftig in den internationalen Vergleichsstudien bessere Resultate erzielt", sagt Fischer. Ergebnisse aus dem Kongress würden die Veranstalter einfließen lassen in ihre Aus- und Weiterbildungskonzepte für pädagogische Fachkräfte. Bildungsstiftungen komme darüber hinaus mit dem Schaffen von Austausch-Plattformen eine zentrale Rolle zu, um innovative Strukturen nachhaltig in der Bildungslandschaft zu verankern.  

 

Internationales Centrum für Begabungsforschung