Pressemitteilung upm

Krank oder nur nicht ganz gesund?

Mediziner und Philosophen diskutieren den Krankheitsbegriff

Münster (upm), 02. Oktober 2006

Der Begriff "Krankheit" ist in der Medizin ebenso zentral wie der Begriff "Stoff" in der Chemie oder der "lebende Organismus" in der Biologie. Doch klinische Mediziner und Philosophen verstehen unter Krankheit unter Umständen etwas anderes als die Kostenträger oder die Öffentlichkeit. Bei der Feststellung von Ansprüchen und Leistungspflichten in der Krankenversicherung bekommt der Begriff auch rechtliche Bedeutung. Rund 35 Philosophen und Mediziner aus ganz Deutschland werden sich beim Workshop "Wissenschaftstheoretische Aspekte des medizinischen Krankheitsbegriffs" am kommenden Wochenende (6./7. Oktober) in Münster über ihr jeweiliges Konzept von "Krankheit" austauschen. Eingeladen haben dazu das Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) sowie das kürzlich gegründete Zentrum für Wissenschaftstheorie der Universität Münster.  

In der medizinischen wie philosophischen Fachliteratur wird unter anderem die Frage diskutiert, ob der allgemeine Krankheitsbegriff in der heutigen klinisch-medizinischen Praxis überhaupt noch eine Rolle spielt. Ist er nicht durch Begriffe wie "Dysfunktion" oder "beeinträchtige Lebensqualität" längst ersetzt worden? Lässt sich eine scharfe Grenze ziehen zwischen der "Behandlung einer Krankheit" und der "Optimierung von Gesundheit". Und lassen sich somatische und psychische Erkrankungen unter ein und denselben allgemeinen Krankheitsbegriff zusammenfassen? "Durch die Diskussion solcher Fragen möchten wir einen Dialog zwischen Experten aus beiden Wissenschaftsdiszplinen in Gang setzen", erläutert Prof. Dr. Dr. Peter Hucklenbroich vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin die Zielsetzung des Workshops.  

Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin