Münster (upm), 02. Oktober 2006
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte virtuelle Graduiertenkolleg "Wissenserwerb und Wissensaustausch mit Neuen Medien" veranstaltet seine Herbstschule in dieser Woche in Münster. Thema der bis zum 5. Oktober dauernden Veranstaltung ist die Gestaltung computergestützten Lernens und der computerunterstützten Zusammenarbeit.
Im Agora Hotel am Aasee unterrichten Gastdozenten von den Universitäten Pittsburgh, Las Vegas, Padua, Leiden, Lausanne und London. Teilnehmer sind die Doktoranden des Graduiertenkollegs, die aus Freiburg, Tübingen und Münster kommen, sowie die Professoren aus Tübingen und Freiburg, die gemeinsam mit Prof. Dr. Rainer Bromme vom Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft der WWU Münster in dem Graduiertenkolleg seit nunmehr sieben Jahren bei der Ausbildung von Doktoranden zusammenarbeiten. Das Programm stieß international auf so breites Interesse, dass sich weitere Doktoranden aus den USA, aus den Niederlanden und der Schweiz zur Teilnahme anmeldet haben.
Forschungsthemen des Graduiertenkollegs sind die psychologischen Fragen des Einsatzes Neuer Medien für das individuelle Lernen und das Lernen in virtuellen Gruppen. Diese Fragen bilden einerseits eine inhaltliche Klammer der am Kolleg beteiligten Forschungsprojekte, andererseits sind die Kollegiaten selbst als eine virtuelle Gruppe aufzufassen, die abweichend vom traditionellen Konzept der Graduiertenkollegs auf drei verschiedene Hochschulstandorte in Deutschland verteilt ist. Es ist damit das erste und bislang einzige virtuelle Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die Dozenten der Herbstschule in Münster gehen zum Beispiel der Frage nach, wie Erwachsene und Schüler die Fähigkeit erwerben, ihr eigenes Lernen und Arbeiten am Computer bewusst zu planen und durchzuführen. In anderen Vorträgen geht es darum, wie man Gruppen unterstützt, die gemeinsam mit Computern arbeiten lernen und über das Internet verbinden sind. In solchen Gruppen muss sichergestellt werden, dass sich alle gleichermaßen engagieren und alle auch gleiche Chance erhalten, sich zu beteiligen. Hier werden neue Techniken vorgestellt, die den Beteiligten automatisch rückmelden, welchen Grad an Zusammenarbeit man erreicht hat. Ein weiteres Thema betrifft so genannte "epistemologische Überzeugungen". Damit bezeichnet man grundlegende Auffassungen über die Stichhaltigkeit und die Beweisbarkeit wissenschaftlichen Wissens. Solche Überzeugungen sind eine Voraussetzung des Erwerbs naturwissenschaftlichen Wissens in Schule und Hochschule.
Neben den Vorträgen stellen die Doktoranden des Graduiertenkollegs ihre Arbeiten vor und diskutieren diese mit den auswärtigen Gastdozenten.