Pressemitteilung upm

Die große Wirkung des kleineren Schnitts

Ärztefortbildung über minimal-invasive Verfahren bei Hüftoperationen

Münster (upm), 17. Oktober 2006

Minimal-invasive Zugangswege zur Implantation von Hüftgelenksprothesen sind das Thema eines OP-Workshops, den die Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) am 20. und 21. Oktober 2006 in Zusammenarbeit mit der Klinik für Allgemeine Orthopädie und dem Institut für Anatomie des UKM durchführt. Dem theoretischen Austausch am Freitag schließt sich am Samstag ein Praxistag im Anatomischen Institut an. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Michael Raschke, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Privatdozent Dr. Rainer Meffert, Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie, und Privatdozent Dr. Christian Götze, Oberarzt der Klinik für Allgemeine Orthopädie, haben rund vierzig Ärzte Gelegenheit, die konkurrierenden Operationstechniken an Präparaten in der Anatomie zu trainieren.  

Während der zwei Schulungstage tauschen die in der Hüftendoprothetik erfahrenen Mediziner ihre Erfahrung über besondere Lagerungs- und Operationstechniken sowie Spezialinstrumente aus. Ziel ist hierbei, künstliche Hüftgelenke durch kleinere Hautschnitte als bei herkömmlichen Eingriffen zu implantieren. Das Entscheidende der minimal-invasiven Implantationstechniken ist jedoch nicht die Länge des Hautschnittes, sondern die Schonung des tiefer liegenden Gewebes. Je weniger Muskulatur der Chirurg während der Operation ablöst, um an das Gelenk zu gelangen, desto geringer fallen in der Regel Blutverlust und postoperative Schmerzen aus. Vorrangiges Ziel der minimal-invasiven Versorgung ist die schnellere Mobilität und raschere Rehabilitation der Patienten.  

"Die minimal-invasive Gelenkchirurgie stellt einen wirklichen Fortschritt dar. Unsere eigenen Erfahrungen aus der täglichen Operationspraxis sind sehr viel versprechend. Technisch gibt es hierfür jedoch sehr unterschiedliche Ansätze", erläutert Dr. Meffert. "Deshalb haben wir den ersten OP-Workshop organisiert, auf dem die unterschiedlichen Techniken direkt verglichen und bewertet werden können. Wir sind sehr froh, mit unseren Partnern im Institut für Anatomie durch speziell fixierte Präparate sehr realitätsgetreu Details zur Verbesserung dieser OP-Techniken gefunden zu haben. Der Trend zu diesen Verfahren ist an der Schwelle zu einem neuen Standard in der Gelenkchirurgie", prognostiziert der Unfallchirurg. Allerdings sei die "Politik der kleinen Schnitte" nicht für alle Patienten die Methode der Wahl. "Die Operateure sind gefordert, im Einzelfall die richtige Operationsmethode auszuwählen. Das setzt das Wissen voraus, was die neuen Techniken leisten können", ergänzt Prof. Raschke.  

Neben der kritischen Begleitung neuer Technologien durch klinische Forschungsprojekte seien Veranstaltungen wie der Anatomie-Workshop daher unverzichtbarer Teil des universitären Bildungsauftrags. Raschke: "Die neuen Verfahren erfordern viel Übung. Jeder Operateur sollte ein intensives Training absolvieren, bevor er minimal-invasiv operiert." Dies bekräftigt auch sein Kollege Dr. Christian Götze von der Klinik für Allgemeine Orthopädie: "Langjährige Erfahrungen in der konventionellen Endoprothesen-Implantation sind Vorraussetzung, um Komplikationen zu vermeiden. Ein frühzeitiges Versagen der Prothesen aufgrund von Fehlimplantationen in minimal-invasiver Technik dürfen wir uns bei der Patientenversorgung nicht erlauben."  

Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie