Pressemitteilung upm

Dreidimensionale Welten

Informatiker der WWU Münster stellen neues Visualisierungslabor vor

Münster (upm), 19. Oktober 2006

Lamberti dreidimensional
Am Beispiel eines dreidimensionalen Modells von Münster bewiesen die Informatiker die Leistungsfähigkeit ihres neuen Labors. Foto: Inst. f. Informatik der WWU Münster

Ein mit der neuesten Technik ausgestattetes Visualisierungslabor stellte die Arbeitsgruppe Visualisierung und Computergrafik von Prof. Dr. Klaus Hinrichs am Institut für Informatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, WWU, jetzt im Rahmen des Geoinformatikforums an der WWU vor.  

Dr. Frank Steinicke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informatik, zeigte und erläuterte die im Visualisierungslabor verwendeten Darstellungstechnologien und die aktuellen Projekte der Arbeitsgruppe. Das Forum selbst vermittelte einen Überblick über die Forschungsgebiete, an denen Informatiker und Geoinformatiker der Universität aktuell arbeiten.  

Großer Vorteil aller gezeigten Projektionstechnologien und der sogenannten "autostereoskopischen Displays" sei es, dass sie vom Computer generierte Welten echt dreidimensional darstellen, so Steinicke. Teilweise erlauben sie auch größeren Benutzergruppen die Betrachtung und Bearbeitung der Daten. Die Arbeitsgruppe von Prof. Hinrichs stellte optische Technologien vor, mit denen die Benutzer in der Lage sind, mit virtuellen, dreidimensionalen Objekten auf natürliche Art und Weise zu interagieren. Die virtuellen Objekte scheinen dabei im Raum vor den Besuchern zu schweben und können von diesen dann beliebig verschoben und gedreht werden.  

Beispielhaft für unterschiedlichste Anwendungen, die von diesen neuen Technologien profitieren, präsentierte Steinicke die Entwicklung eines virtuellen 3D-Stadtmodells von Münster. Mit Hilfe geometrischer Daten des Katasteramtes der Stadtverwaltung und Luftaufnahmen von Münster wurde ein annähernd fotorealistisches Computermodell entwickelt, das derzeit rund 120.000 Gebäude sowie 60.000 Bäume und Straßenlaternen umfasst und damit das gesamte Stadtgebiet darstellen kann. Das Modell lädt ein zu einem virtuellen Spaziergang durch die Straßen Münsters oder zu einem Flug über die Dächer der Stadt.  

Weiterhin zeigte die Gruppe Ergebnisse ihrer Forschungsaktivitäten im Bereich Volumenvisualisierung. Volumetrische Daten stellen - im Gegensatz zu sonst üblichen Verfahren - für jeden Raumpunkt eines dreidimensionalen Objekts Datenwerte zur Verfügung. Dadurch lässt sich auch das "Innere" von Objekten darstellen und untersuchen. Mit Hilfe eines autostereoskopischen Displays ließ sich so beispielsweise die Temperatur- und Druckverteilung im Hurrikan "Isabel" darstellen. "Isabel" traf im Sommer 2003 die Ostküste der USA und richtete schwere Verwüstungen an. Mit der am Lehrstuhl entwickelten Software lassen sich Details der Daten, etwa das Auge des Hurrikans, untersuchen.  

Sein Hauptanwendungsgebiet hat das gezeigte Programmpaket allerdings im medizinischen Bereich. Hier wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Münster im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Molekulare Bildgebung" eine breite Palette von Daten visualisiert. Dreidimensionale Daten liefern beispielsweise die Computertomographie, die Magnetresonanztomographie und die Positronenemissionstomographie.  

Institut für Informatiker