Pressemitteilung upm

Multinationaler Forscher und Lehrer

Prof. Dr. Ilpo Tapani Piirainen wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 13. November 2006

Prof. Piirainen
Prof. Dr. Ilpo Tapani Piirainen Foto: privat

Prof. Dr. Ilpo Tapani Piirainen, Hochschullehrer am Germanistischen Institut der Universität Münster, vollendet am 15. November 2006 sein 65. Lebensjahr.  

Piirainen, in Kiihtelysvaara in Nordkarelien/Finnland geboren, begann nach dem Abitur 1959 mit dem Studium der Germanistik, Anglistik, Ästhetik und Pädagogik an der Universität Helsinki. 1963 kam er als Stipendiat für zwei Semester nach Münster, um hier Allgemeine Sprachwissenschaft zu studieren. Ein Angebot seines münsterschen Lehrers Prof. Dr. Peter Hartmann bot ihm die Gelegenheit, von 1965 bis 1967 als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sprachwissenschaften zu arbeiten und seine Dissertation zu verfassen, die er 1968 an der Universität Helsinki verteidigte. Von 1969 bis 1971 hatte er ein Forschungsstipendium der Universität Helsinki. In dieser Zeit habilitierte er sich an der Universität Jyväskylä zum Dozenten für Deutsche Sprache und Linguistik. Anschließend war er Forscher an der Finnischen Akademie und Dozent an der Universität Jyväskylä.  

Im Anschluss an seine Promotion hatte er 1969 ein dreimonatiges Stipendium an der Karls-Universität Prag. Von Prag aus besuchte er erstmals die Slowakei und erfuhr, dass in den dortigen Archiven unzählige deutschsprachige Texte des 14. bis 18. Jahrhunderts aufbewahrt werden. Seit 1969 verbringt er jährlich mehrere Wochen in slowakischen Archiven, um frühneuhochdeutsche Handschriften zu untersuchen. Diese Forschungstätigkeit wurde zu seiner Lebensaufgabe. Bis jetzt hat Prof. Piirainen, zum Teil zusammen mit seinen Mitarbeitern, 25 Bücher und etwa 150 Artikel zum Frühneuhochdeutschen in der Slowakei und weiteren sprachwissenschaftlichen Themen veröffentlicht.  

Im Frühjahr 1972 erhielt Ilpo Tapani zwei Rufe: einen auf eine Professur für deutsche Sprache an die Universität Vaasa, den anderen auf eine Professur für deutsche Sprache und Linguistik an die damalige Pädagogische Hochschule Münster. Am 30. Mai 1972 wurde er an der PH in Münster zum ordentlichen Professor ernannt. Seit 1980 ist er am Germanistischen Institut der Universität in Münster tätig. 1980 wurde er außerdem zum Honorarprofessor der Ruhr-Universität Bochum ernannt. Neben seinem Forschungsschwerpunkt Slowakei forscht und lehrt Prof. Piirainen seit Jahrzehnten auch in anderen Ländern, unter anderem in Russland, China und Polen sowie in seiner Heimat Finnland.  

Auf nationaler und internationaler Ebene hat sich Prof. Piirainen für die Verständigung europäischer Kulturen eingesetzt. Bis 2006 war er Vorstandsmitglied der wissenschaftlichen Kommission für Sprachen und Kulturen Südosteuropas, 2004/05 Vorsitzender des Kreisverbandes Münster der Europa-Union Deutschland. Für seine Verdienste um die Forschung wurde ihm 2000 die höchste Auszeichnung der Akademie der Wissenschaften der Slowakei, die Goldene Ludovit-Stúr Medaille, und 2005 die höchste Auszeichnung des Slowakischen Innenministeriums für das Slowakische Archivwesen, die Goldene Medaille Frantisek Sasinek, verliehen. Seit 2006 ist er Ehrenmitglied des Zipser Historischen Vereins in der Slowakei. Im Herbst 2003 hat die polnische Unterrichtsministerin ihm einen Staatspreis für das Buch "Zweisprachige Stadtbücher in Oppen/Opole verliehen.  

Abteilung Didaktik der deutschen Sprache und Literatur