Münster (upm), 13. November 2006
Die diesjährige Jahrestagung des Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums (GKM) der Universität Münster ist dem Thema "Mensch - Heros - Gott. Weltentwürfe und Lebensmodelle im Mythos der Vormoderne" gewidmet. Gegenstand der wissenschaftlichen Tagung ist am 16. November das kritisch-reflexive Potential des Mythos.
Mythen erklären, wie die Welt so geworden ist, wie sie sich präsentiert, und werden insbesondere zur kollektiven und individuellen Identitätsstiftung und -wahrung überliefert, neu erfunden und umgeformt. Im Mittelpunkt aller Beiträge steht die pragmatische Dimension des Mythos, sein 'Sitz im Leben', womit die zu rekonstruierende Einbettung in den jeweiligen Verwendungskontext gemeint ist. Die Themen der Vorträge sind chronologisch und geographisch weit gespannt und erstrecken sich über verschiedene Kulturkreise, wobei die griechisch-römische Welt der Antike den Kernbereich bildet.
In einem weit ausgreifenden interdisziplinären Ansatz, der von der Indogermanischen Sprachwissenschaft, Ägyptologie, Klassischen Archäologie, Klassischen Philologie über Mittlere Geschichte bis zur Arabistik und Islamwissenschaft reicht, wird der in einem erweiterten Sinn verstandene Mythos in den unterschiedlichsten literarischen und lebenspraktischen Zusammenhängen untersucht. Durch diesen fachübergreifenden Vergleich hochentwickelter Kulturen werden Weltentwürfe und Lebensmodelle in den Blick genommen, die auch heute noch von kulturwissenschaftlichem Belang sind. Die Tagung wird mit einem öffentlichen Abendvortrag des renommierten Ägyptologen Prof. Dr. Jan Assmann von der Universität Heidelberg zum Thema "Der Königsmythos im Alten Ägypten" eröffnet. Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 16. November 2006, um 18.00 Uhr in der Aula des Schlosses, Schlossplatz 2. Mitveranstalter ist das Graduiertenkolleg "Gesellschaftliche Symbolik im Mittelalter" der WWU Münster.
Weitere Informationen im Internet: www.uni-muenster.de/CentrumGKM/