Pressemitteilung upm

Neue Konzepte für die "Radikalchemie"

Prof. Dr. Armido Studer erhält Novartis-Nachwuchsforscherpreis

Münster (upm), 05. Dezember 2006

Studer
Prof. Dr. Armido Studer vom Organisch-Chemischen Institut der WWU Münster Foto: Privat

Prof. Dr. Armido Studer vom Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster erhält den mit 150.000 US-Dollar dotierten Nachwuchsforscherpreis 2006 des weltweit tätigen und forschenden Pharmaunternehmens Novartis. Überreicht wird der "Novartis Young Investigator Award 2006" im kommenden Jahr. Ort und genauer Zeitpunkt der Preisverleihung stehen noch nicht fest.  

Geboren 1967 in der Schweiz, wurde Armido Studer nach dem Studium der Chemie in Zürich 1995 promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er anschließend an der Universität Pittsburgh (USA). Es folgte der Wechsel zurück an die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich mit der Initiierung eigenständiger Forschungsarbeiten. Im Jahr 2000 habilitierte er sich für das Fach Organische Chemie über das Thema "Anwendungen von Silizium in stereoselektiven Radikalreaktionen und neue Konzepte zur zinnfreien Radikalchemie". Nach einem Ruf auf eine Professur am Organisch-Chemischen Institut der Philipps-Universität Marburg im Jahr 2000 übernahm der gebürtige Schweizer zum Sommersemester 2004 einen Lehrstuhl für Organische Chemie an die WWU Münster.  

Das aktuelle Forschungsinteresse von Prof. Studer gilt unter anderem der Entwicklung neuer Synthesemethoden im Bereich der Radikalchemie. Ein schwerwiegender Nachteil der heutigen Radikalchemie ist die oft nur schwer zu vermeidende Verwendung von giftigen Alkylzinnverbindungen. Die Radikalchemie findet deshalb zur Zeit. nahezu keine Anwendung bei der industriellen Herstellung von Nahrungsmittelzusätzen und Arzneimitteln. Einer der Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe von Prof. Studer ist daher dem Gebiet der zinnfreien Radikalchemie gewidmet. Neue Reagenzien und neue Verfahren für zinnfreie Radikalreaktionen werden entwickelt. Darüber hinaus nutzen die Wissenschaftler so genannte "Persistent Radical Effect" mit großem Erfolg zur Durchführung zinnfreier Radikalreaktionen. Die Arbeitsgruppe Studer erforscht an der WWU Münster zudem neue Methoden zur kontrollierten radikalischen Polymerisation. Geplant ist, diese Methoden in Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Physikalischen und Makromolekularen Chemie zum Aufbau neuer funktioneller Materialien einzusetzen.  

 

 

Arbeitsgruppe Prof. Studer im Organisch-Chemischen Institut der WWU Münster