Pressemitteilung upm

Anerkennung als Mittelalterforscher

Historiker Prof. Dr. Karl Hauck wird 90 Jahre alt

Münster (upm), 19. Dezember 2006

Am 21. Dezember 2006 vollendet Prof. Dr. Karl Hauck, emeritierter Professor für mittelalterliche Geschichte und langjähriger Direktor des Historischen Seminars und des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster, sein 90. Lebensjahr. Hauck lehrte an der WWU Münster von 1959 bis 1982. In dieser Zeit legte er zusammen mit Kollegen aus mehreren Fächern den Grund dafür, dass Münster als Zentrum innovativer Mittelalterforschung bis heute in der internationalen Fachwelt hohes Ansehen genießt.  

Auf seine Initiative wurde 1964/65 das interdisziplinär konzipierte Institut für Frühmittelalterforschung eingerichtet. Ihm ist die Konzeption der "Frühmittelalterlichen Studien" zu verdanken, des Jahrbuchs des Instituts, das unter seiner Herausgeberschaft zu einer der international führenden Mittelalter-Zeitschriften geworden ist. Gemeinsam mit anderen Mediävisten aus verschiedenen Instituten der Universität konnte Hauck einen der ersten Sonderforschungsbereiche nach Münster holen, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte, den ersten im Bereich der Geisteswissenschaften überhaupt (SFB 7 "Mittelalterforschung", 1968-1985). In diesem Verbund entfaltete sich eine fruchtbare Kultur interdisziplinärer Forschung und Diskussion. Auf ihrer Grundlage konnten seit 1986 in ununterbrochener Kontinuität neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet werden.  

Der Schwerpunkt der eigenen Forschung lag für Prof. Hauck seit Beginn seiner Tätigkeit in Münster ganz im Bereich des Frühmittelalters. Dauerhaft mit seinem Namen verbunden bleiben wird die Erforschung der skandinavisch-seegermanischen Welt des 5. und 6. Jahrhunderts. Im Vordergrund standen die über 900 überlieferten goldenen Amulette aus dieser Zeit, als "Goldbrakteaten" bezeichnet, die Hauck zusammen mit seiner Forschergruppe in einem umfassenden Katalog erschlossen hat. Er hat die komplexen Bildchiffren als religionsgeschichtliche Urkunden lesbar gemacht, die Umformung von Bildkonventionen römischer Münzen und Artefakte zum Ausdruck eigener religiöser Inhalte aufgezeigt und einen Zugang zum Verständnis der beigegebenen Runenwörter, verstanden als Ausdruck einer "sakralen Halbschriftlichkeit", eröffnet.  

Wiederum war es die Zusammenarbeit mit Archäologen, Philologen, Religionswissenschaftlern, Historikern und Geographen unter Einbeziehung von Spezialisten für die natur- und materialwissenschaftlichen Untersuchungen, die es ermöglichte, aus dem eigenen Untersuchungsfeld in einen weiten Erkenntnishorizont vorzustoßen: in die von den erschließbaren religiösen Vorstellungen geprägte Gesellschaft und ihre herrschaftliche Organisation. Hauck habe "der archäologischen Forschung eine bisher verborgen gebliebene Welt eröffnet", heißt es in der Begründung, mit der der König von Schweden 1993 dem Gelehrten das Ordenszeichen eines "Kommandeurs des königlichen Nordsternordens" verlieh.  

Die hohe Anerkennung, die Prof. Dr. Karl Hauck als Wissenschaftler genießt, fand auch Ausdruck in der Aufnahme des Gelehrten in die Göttinger Akademie der Wissenschaften, in die Medieval Academy of America und in die Accademia mediterranea delle Scienze in Catania.  

 

 

Homepage Prof. Dr. Karl Hauck