Pressemitteilung upm

Kenner des klassischen Chinesisch

Prof. Dr. Ulrich Unger starb im Alter von 76 Jahren

Münster (upm), 22. Dezember 2006

Prof. Dr. Ulrich Unger, emeritierter Hochschullehrer für Sinologie und ehemaliger Direktor des Instituts für Sinologie und Ostasienkunde der Universität Münster, ist im Alter von 76 Jahren gestorben.  

Ulrich Unger stammte aus Leipzig, wo er 1948 sein Abitur machte und an der dortigen Universität zunächst Klassische Philologie studierte. Seine Beschäftigung mit orientalischen Sprachen ließ ihn jedoch bald zur Orientalistik wechseln. Zum Wintersemester 1952/53 unterrichtete er bereits selbst klassisches Chinesisch, aber auch moderne Lektüre und Siamesisch. Mit einer Arbeit über die Negationen im Shi-king (Buch der Lieder), dem ältesten Denkmal chinesischer Dichtung, wurde Unger 1956 in Leipzig promoviert.  

Nach seiner Flucht in den Westen fand der Wissenschaftler 1958 im Sprachwissenschaftlichen Seminar der Universität Freiburg ein Unterkommen. In Freiburg habilitierte er sich 1962 mit "Epigraphischen Studien". 1966 erhielt Unger den Ruf auf eine Professur für Sinologie an der Universität Münster. Unter seiner Leitung entwickelte sich die münstersche Sinologie zu einem Zentrum für die Erforschung der klassischen chinesischen Sprache . 1985 erschien seine "Einführung in das klassische Chinesisch", 1994 eine "Rhetorik des klassischen Chinesisch". Unter dem Titel "Hao-ku. Sinologische Rundbriefe" versandte er seit 1982 mehr als 50 Beiträge an die Fachwelt.  

Auch nach seiner Emeritierung im Wintersemester 1995/1996 blieb Prof. Unger weiter wissenschaftlich aktiv. Ausweis dafür war ein unter seiner Leitung stehendes und seit 1998 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziertes Projekt "Wörterbuch des klassischen Chinesisch". Dass er über die Arbeit an seinem Wörterbuch noch die Zeit fand, ein Büchlein mit dem Titel "Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie" herauszugeben, war ein weiteres Zeugnis seiner breiten Gelehrsamkeit und produktiven Unruhe.  

 

 

Institut für Sinologie und Ostasienkunde der WWU Münster