Pressemitteilung upm

Rektoratsübergabe im Schloss

Prof. Nelles übernahm Amt und Amtskette von Prof. Schmidt

Münster (upm), 23. Oktober 2006

Rektoratsübergabe
Rektoratsübergabe an der WWU Münster: Prof. Jürgen Schmidt übergab seiner Nachfolgerin Prof. Ursula Nelles die Amtskette. Foto: Grewer

Ohne den nordrhein-westfälischen Wissenschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, der ebenso wie sein Staatssekretär Dr. Michael Stückradt kurzfristig absagte, fand am Freitagabend, 20. Oktober 2006, in Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) die feierliche Rektoratsübergabe in der Aula des Schlosses statt. Der Jurist Prof. Dr. Jürgen Schmidt, der acht Jahre an der Spitze der zweitgrößten Hochschule des Landes NRW gestanden hatte, übergab Amt und Amtskette nun auch förmlich und feierlich an seine Nachfolgerin Prof. Dr. Ursula Nelles, die bereits seit dem 1. Oktober im Amt ist.  

Dem neuen Rektorat gehören neben Rektorin Prof. Nelles die Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein (Institut für Kommunikationswissenschaft), die Prorektoren Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig (Institut für Verkehrswissenschaft), Prof. Dr. Wilhelm Schmitz (Institut für Pharmakologie und Toxikologie) und Prof. Dr. Harald Züchner (Institut für Physikalische Chemie) sowie die Kanzlerin Dr. Bettina Böhm an.  

Zum zweiten Mal in der über 200-jährigen Geschichte der WWU Münster steht somit eine Frau an ihrer Spitze: Nach der Psychologin Prof. Dr. Maria Wasna in den Jahren von 1990 bis 1994 nun die Rechtswissenschaftlerin Prof. Nelles, die über große Erfahrungen in der akademischen Selbstverwaltung verfügt und bei der Wahl zur Rektorin Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät war. Vor ihrem Wechsel nach Münster als Direktorin des Instituts für Kriminalwissenschaften war Prof. Nelles Dozentin und Hochschullehrerin an den Universitäten Hamburg, Nijmegen/Niederlande, Bremen, Greifswald und Düsseldorf.  

Ihr Vorgänger Prof. Schmidt war bereits vier Jahre Prorektor für Struktur-, Planungs- und Bauangelegenheiten, als er 1998 für zunächst vier Jahre zum Rektor der WWU gewählt wurde. 2002 erhielt der Jurist für weitere vier Jahre als Rektor das Vertrauen des Senats. Nach Vollendung des 65. Lebensjahres in diesem Jahr stand Prof. Schmidt für eine erneute Wiederwahl als Rektor nicht mehr zur Verfügung.  

Mit ihm trat ein Mann ab, der mit Bescheidenheit und Sachlichkeit die drittgrößte deutsche Hochschule durch schwierige und turbulente Zeiten gelenkt hat. Als kurz nach seinem Amtsantritt der so genannte "Qualitätspakt" in Düsseldorf unterzeichnet wurde, war noch nicht abzusehen, dass dies nur den Beginn einer ganzen Reihe von Kürzungen und Einschränkungen für die Universität bedeuten würde. Prof. Schmidt nutzte die von der Hochschulpolitik eingeräumte Finanzautonomie, um das wissenschaftliche Profil der WWU Münster in Lehre und Forschung zu schärfen.  

Dr. Waltraut Kreutz-Gers, Abteilungsleiterin im Düsseldorfer Wissenschaftsministerium und Vertreterin ihres Ministers bei der Rektoratsübergabe in Münster, wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass auf die neue Rektorin den kommenden Jahren noch größere Herausforderungen warten. Die Hochschulen des Landes erhielten durch das neue Hochschulgesetz weit gehende Autonomie und rechtliche Selbständigkeit, müssten aber auch deutlich mehr Risiken selbst tragen. Die Universität Münster sah sie zum Zeitpunkt des Rektoratswechsels im nationalen und internationalen Wettbewerb der Hochschulen "gut aufgestellt", zähle die WWU Münster doch in Nordrhein-Westfalen zu den drei besten Hochschulen und sei im aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) sogar beste NRW-Hochschule.  

Prof. Nelles brach mit der akademischen Tradition in Münster, wonach neue Rektoren und Rektorinnen zum Amtsantritt einen wissenschaftlichen Vortrag aus ihrem Fachgebiet halten. Stattdessen nahm sie Stellung zu aktuellen hochschulpolitischen Entwicklungen. Den über 500 Gästen in der Schlossaula, darunter zahlreiche Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie Rektoren und Kanzler benachbarter Hochschulen aus NRW und den Niederlanden, stellte sie die WWU als "Biotop mit blühenden Pflanzen, aber auch gefährdeten Arten" vor. Die Universität sei stolz auf ihre Spitzenleistungen in der Forschung und zuversichtlich, in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im kommenden Jahr erfolgreicher abzuschneiden als beim ersten Durchgang. Sorge bereitet dem neuen Rektorat die finanzielle Lage beim Start in die rechtliche Selbständigkeit und die Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen Lehrangebots bei steigenden Bewerberzahlen.  

Es könne nicht angehen, dass die Kosten für Bildung der nachwachsenden Generation aufgebürdet werden. Deshalb ist es nach Meinung der neuen Rektorin absolut notwendig, neue Finanzierungsquellen, wie zum Beispiel das Fundraising zu verstärken, bevor Studienbeiträge eingeführt werden. "Wir wollen nicht betteln gehen, sondern Ihnen ein Geschäft anbieten", wandte sich Prof. Nelles an die zahlreich vertretenen Vertreter der Wirtschaft in der Schlossaula. Einmischen will sich das neue Rektorat auch in laufende Diskussionen in Stadt und Region. Schließlich seien Universität und Stadt untrennbar miteinander verwoben, was schon die Ähnlichkeit des städtischen Slogans "Wissenschaft und Lebensart" mit dem neuen WWU-Claim "wissen.leben" zeige.  

 

 

Rektorat der WWU Münster