Pressemitteilung upm

Jeder Siebte leidet an Angstkrankheit

UKM-Vortrag zum Thema "Auswege aus der Angstkrankheit"

Münster (upm), 12. Januar 2007

Jeder hat in bestimmten Situationen schon mal Angst erlebt. Dieses Gefühl ist lebenswichtig, da es vor Gefahren warnt und hilft, angemessen darauf zu reagieren. Problematisch wird es jedoch, wenn die Angst den Charakter eines Schutzmechanismus' verliert, sich also verselbstständigt und auch dann auftritt, wenn keinerlei Bedrohung vorliegt. In solchen Fällen liegt in der Regel eine Angsterkrankung vor, die den Lebensalltag der Betroffenen in hohem Maße beeinträchtigen kann. Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten unterschiedlicher Angsterkrankungen, wozu auch die besonders belastende Panikstörung zählt, informiert die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) am kommenden Mittwoch (17. Januar) im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe. Die Veranstaltung findet statt in der Zeit von 18 bis 19.30 Uhr im Hörsaal der Klinik an der Albert-Schweitzer-Straße 11. Der Eintritt ist frei. Nach Angaben der Initiatorin dieser Vortragsreihe zur Psychotherapie psychischer Erkrankungen, Privatdozentin Dr. Anette Kersting, erkrankt zirka jeder siebte Bundesbürger im Laufe seines Lebens an einer Angsterkrankung. Neben Depressionen gehört sie damit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt, wobei deutlich mehr Frauen betroffen sind als Männer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)zählt die Panikerkrankung heute zu den zehn Erkrankungen, die die Gesundheit von Frauen am meisten beeinträchtigen. Neben den akuten Panikattacken spielt auch die "Angst vor der Angst" eine große Rolle. Die Betroffenen empfinden dadurch eine unangenehme Anspannung und achten darauf, möglichen Angst auslösenden Situationen von vornherein aus dem Weg zu gehen. Zum Spektrum der Angsterkrankungen gehört auch die "soziale Phobie". Bei einer sozialen Phobie nehmen Angst, Unsicherheit und Nervosität Überhand, so dass man vor lauter Angst an nichts anderes mehr denken kann und schließlich immer häufiger Partys, Empfänge und andere Situationen meidet. In solchen Fällen ist Hilfe erforderlich, wie Anette Kersting betont. Denn dann habe sich das Problem nicht nur in Gedanken und Gefühlen verfestigt und das normale Alltagsleben verändert, sondern sich meist bereits auch zu einer Störung ausgeweitet, die körperliche Funktionen und den Stoffwechsel beeinträchtige. Die Oberärztin und Leiterin des Bereichs Psychotherapie der Klinik bezeichnet Angsterkrankungen auch als die "Chamäleons unter den psychischen Erkrankungen". "Sie können Patienten und Ärzte oft auf jahrelange Irrwege wiederholter Diagnostik und frustrierender Therapieversuche führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden", so Kersting. Nicht umsonst zählen Patienten mit Panikerkrankungen zu den häufigsten Nutzern notfallmedizinischer Dienste. Nachdrücklich betont die Medizinern, dass unbehandelte Angststörungen langfristig einen ungünstigen Verlauf nehmen und deshalb unbedingt behandelt werden sollten.