Pressemitteilung upm

Angsterkrankungen: UKM-Symposium stellt Therapien vor

Symposium bildet den Anfang einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema "Angst"

Münster (upm), 15. Januar 2007

Unter der Leitung von Privatdozent Dr. Peter Zwanzger, Oberarzt der Klinik, und Direktor Prof. Dr. Volker Arolt veranstaltet die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe am Samstag, 20, Januar, ein Symposion zu aktuellen Aspekten in der Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen. Das Symposion richtet sich an Psychiater und psychologischen Psychotherapeuten, Nervenärzte, Allgemeinmediziner und Internisten.  

Angst ist ein normales Gefühl. Sie ist wichtig, um im Alltag Gefahrensituationen zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Überschreitet Angst jedoch eine gewisse Schwelle, spricht man von krankhafter Angst. In diesem Fall tritt Angst in Situationen auf, in denen gesunde Menschen keine Angst empfinden. Die Betroffenen sind durch diese Veränderungen in ihrem Alltagsleben empfindlich gestört. Angsterkrankungen gehören amerikanischen Untersuchungen zufolge zu den häufigsten psychiatrischen Störungen. Im Einzelnen unterscheidet man die Panikstörung, generalisierte Angststörung, soziale Phobie und spezifische Phobien. Man geht davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Menschen einmal in ihrem Leben eine relevante Angstsymptomatik entwickeln, die zum Teil zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.  

Obwohl es mittlerweile sehr gut etablierte Behandlungsstrategien für die einzelnen Erkrankungen gibt, erhält nur ein Teil der Patienten eine entsprechende Therapie. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Viele Patienten sprechen aus Scheu oder Scham nicht über ihre Symptome, fühlen sich unverstanden oder fürchten eine Stigmatisierung als "psychisch krank". Auch werden die Erkrankungen wegen der häufig im Vordergrund stehenden körperlichen Symptomatik wie Herzrasen, Schwindel, Magen-Darm-Störungen, Nervosität oder muskulärer Verspannungen nicht erkannt und eine entsprechende Therapie bleibt aus.  

Im Rahmen des aktuellen Symposions werden klinisches Erscheinungsbild, psychologische und biologische Ursachen der Angst sowie aktuelle psychotherapeutische und pharmakologische Therapiestrategien referiert und diskutiert. Prof. Dr. Borwin Bandelow, Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen und international bekannter Angstforscher, referiert über das "Phänomen Angst - von der Emotion zur Krankheit". Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Keck von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich und Chefarzt der Privatklinik Schlössli gibt Einblick in die neurobiologischen Veränderungen, die bei Angsterkrankten im Gehirn eine Rolle spielen. PD Dr. Alexander Gerlach von der Psychologischen Fakultät der Universität Münster und Leiter der Psychotherapieambulanz wird über Theorie und Praxis verhaltenstherapeutischer Verfahren bei Angsterkrankungen berichten. Priv.-Doz. Dr. Peter Zwanzger, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM und neuer Leiter der Spezialambulanz für Angststörungen mit dazugehörigem Forschungsbereich wird in seinem Vortrag auf pharmakologische Therapieoptionen bei Angsterkrankungen eingehen. Im Fokus werden hier vor allem die Fragen stehen, ab wann der Einsatz eines Medikamentes sinnvoll ist und wie in der Praxis vorgegangen werden sollte.  

Das Symposion stellt eine Auftaktveranstaltung für eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen dar, die in Zusammenhang mit dem Thema Angsterkrankungen geplant sind. In enger Kooperation starten die Abteilung für Angstforschung an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie und die psychologische Fakultät Projekte zur Erforschung neurobiologischer Prozesse bei Angst im menschlichen Gehirn. Unter anderem startet unter Münsteraner Führung im Frühjahr ein bundesweites Forschungsprojekt, welches sich mit der Wirkung einer verhaltenstherapeutischen Behandlung bei Patienten mit Panikstörung befasst und dabei auch die biologischen Effekte einer psychotherapeutischen Behandlung untersucht.  

Das Symposium findet statt im Hörsaal der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKM, Albert-Schweitzer-Str. 11. Die Teilnahmegebühr beträgt 20, 15 bzw. 10 Euro, eine Anmeldung ist erforderlich. Infos unter der Telefonnummer 0251-929-2220.