Pressemitteilung upm

Germanisten in Usbekistan

Institutspartnerschaft zwischen Taschkent und Münster

Münster (upm), 24. Januar 2007

Usbekistan
Prof. Dr. Tomas Tomasek bei der Eröffnung der Germanistenkonferenz in Taschkent/Usbekistan Foto: Suntrup

"Indogermanische und außerindogermanische Kontakte in Sprache, Literatur und Kultur", dies war das Thema einer internationalen und interdisziplinären Tagung an der Nationalen Mirzo-Ulugbek-Universität in Taschkent (Usbekistan), die gemeinsam vom Germanistischen Institut der Universität Münster und der dortigen Fakultät für Ausländische Philologie durchgeführt wurde.  

Sieben Lehrende aus verschiedenen germanistischen Fachrichtungen unter Leitung des Geschäftsführenden Direktors des Germanistischen Instituts, Prof. Dr. Tomas Tomasek, nahmen aus Münster an dieser Tagung teil, auf der ein breites Spektrum von Vorträgen zur Sprach- und zur Literaturwissenschaft unter kulturwissenschaftlicher Perspektive diskutiert wurde. Gleichzeitig konnte ein in Münster und Taschkent gemeinsam erarbeitete Tagungsband präsentiert werden.  

Es war bereits die dritte deutsch-usbekische Konferenz dieser Art, nach 2002 in Taschkent und 2003 in Münster, in der die seit 1994 bestehenden Kontakte zwischen dem Germanistischen Institut in Münster und dem Lehrstuhl für Deutsche Philologie in Taschkent erneut ihren lebhaften Ausdruck fanden. Zahlreiche gemeinsame Interessen, etwa auf dem Gebiet der vergleichenden Sprach- und Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft und der Sprachgeschichte, haben dazu geführt, dass beide Partner eine vertraglich geregelte, sehr gut funktionierende Zusammenarbeit pflegen. Diese wird seit 2004 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Germanistische Institutspartnerschaft finanziell unterstützt.  

Dadurch ist es möglich, einen breit angelegten Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern der Germanistik zu fördern. So haben seit 2001 zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedenen Fachrichtungen der Germanistik in Blockveranstaltungen Gastvorlesungen und Seminare am Lehrstuhl für Deutsche Philologie in Taschkent gehalten, sind Studierende aus Münster als Tutorinnen und Tutoren nach Taschkent gereist und konnte nicht zuletzt auch eine Vielzahl von jungen usbekischen Studenten und Doktoranden mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Münster durchführen. Ein Reihe von Taschkenter Doktor- und Magisterarbeiten wird von Lehrenden in Münster betreut. Auch auf Rektoratsebene findet durch Delegationen ein reger Austausch statt, so zuletzt durch einen Besuch des damaligen Rektors, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, im September 2006 an der Universität Taschkent.  

Durch Initiative aus Münster konnte zudem aus Bücherspenden und Schenkungen sowie durch gezielten Ankauf aktueller grundlegender Forschungsliteratur der Grundstock für eine germanistische Bibliothek in Taschkent geschaffen werden, die derzeit etwa 2200 Bände umfasst und weiter ausgebaut wird. Aus Anlass des Besuchs der Delegation konnte der in Münster erstellte Bibliothekskatalog an die Lehrstuhlinhaberin für Deutsche Philologie in Taschkent, Prof. Dr. Adolat Iskhakova, übergeben werden, die sich hoch erfreut darüber zeigte, dass nun für die Germanistik in Taschkent ein äußerst hilfreiches Arbeitsinstrument zur Verfügung stehe.  

In zahlreichen hochschulpolitischen Erklärungen und Gesprächen am Rande der Konferenz auf verschiedenen Ebenen mit dem Rektorat, den Repräsentanten des DAAD, der Deutschen Botschaft und des usbekischen Unterrichtsministeriums wurde das große Interesse an einer Fortsetzung und Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit geäußert. Ein konkretes Beispiel für eine über die bisherigen Initiativen hinausreichende Kooperation ist die geplante Erarbeitung eines deutsch-usbekischen Wörterbuchs, für das aufgrund der in Usbekistan seit der Staatsgründung im Jahr 1991 stark geförderten Landessprache ein großer Bedarf besteht.  

 

Germanistisches Institut