Pressemitteilung upm

"BepiColombo" endgültig genehmigt

Münstersche Planetologen beteiligen sich an ESA-Mission zum Merkur

Münster (upm), 27. Februar 2007

Sonde
Skizze der Sonde "BepiColombo" Foto: ESA

Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat die Mission "BepiColombo", die im August 2013 zum Merkur starten soll, endgültig genehmigt. Beteiligt sind auch Wissenschaftler vom Institut für Planetologie der Universität Münster. Sie bereiten das Experiment "MERTIS" vor, mit dem die mineralogische Zusammensetzung der Merkur-Oberfläche kartiert werden soll.  

Obwohl der Merkur, der innerste Planet unseres Sonnensystems, im Schnitt "nur" 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und damit zehnmal näher als der Saturnmond "Titan" ist, wissen wir relativ wenig von ihm. "Es ist noch nicht einmal die Hälfte seiner Oberfläche mit ausreichender Auflösung fotografiert", so Prof. Elmar K. Jessberger, Professor für Analytische Planetologie an der WWU. Gemeinsam mit den Berliner Instituten "Optische Systeme" und "Planetenforschung" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat er "MERTIS" entwickelt. Das Infrarot-Experiment nutzt die Tatsache, dass sich die Farben von Mineralen im infraroten Licht deutlich unterscheiden, im Gegensatz zum normalen sichtbaren Licht. "Wenn wir Farbfotos des Merkur hätten, sähen wir nur Grautöne", erläutert Jessberger. "Im infraroten Bereich dagegen lassen sich Farben deutlich erkennen. Und von den Farben können wir dann auf die Art und Beschaffenheit der Minerale schließen". Das klingt einfach, doch ist deren Bestimmung abhängig von einigen Variablen wie Temperatur und Korngröße der Oberflächenmaterialien.  

Auch wenn die optische Infrarot-Spektrometrie, auf dem MERTIS beruht, ein gängiges Untersuchungsverfahren ist, muss es speziell an die Bedingungen im Weltraum und an die Aufgabenstellung angepasst werden. Denn der Orbiter wird in durchschnittlich 400 Kilometern Höhe den Merkur umkreisen, wobei das Ziel ist, dennoch eine Auflösung von 500 Metern am Boden zu erreichen. Das alles soll ein kubisches Kästchen mit 15 Zentimeter Kantenlänge und einem Gewicht von knapp drei Kilo leisten, in dem sich nicht nur die Optik, sondern auch die gesamte Elektronik einschließlich Rechner befinden.  

Erst einmal wurde der Merkur Mitte der 70er Jahre von einer Sonde besucht - ein Grund dafür sind die komplizierten Bahneigenschaften des kleinen Planeten, der den Wissenschaftlern so viele Rätsel aufgibt. Jessberger wird mit seinem Team die Beschaffenheit der Oberfläche unter die Lupe nehmen. "Wir haben gewisse Ahnungen, woraus die Oberfläche besteht. Einerseits erwarten wir Staub, wie wir ihn vom Mond kennen, andererseits werden wir vielleicht Basalte und Hochlandgesteine identifizieren können", hofft der münstersche Wissenschaftler.  

 

Informationen der ESA