Pressemitteilung upm

Superatom bei Raumtemperatur

Studie aus Münster und Kaiserslautern gehört zu den zwölf wichtigsten Physikneuigkeiten des Jahres 2006

Münster (upm), 13. März 2007

Demokritov
Prof. Dr. Sergej Demokritov vom Institut für angewandte Physik Foto: Grewer

Die Entdeckung der magnetischen Bose-Einstein-Kondensation bei Raumtemperatur, die Prof. Dr. Sergej Demokritov vom Institut für Angewandte Physik der Universität Münster gemeinsam mit Fachkollegen in Kaiserslautern, den USA und der Ukraine gelungen ist, zählt zu den zwölf wichtigsten Physik-Neuigkeiten des Jahres 2006. Die Auswahl erfolgte jetzt durch das Institute of Physics in London. Ein Bericht über die in Fachkreisen Aufsehen erregende Forschungsarbeit war Ende September 2006 in der international angesehenen Zeitschrift "Nature" erschienen.  

Die so genannte Bose-Einstein-Kondensation beschreibt einen neuartigen Zustand von Materie, bei dem alle Atome ihre Eigenständigkeit verlieren und im Gleichtakt schwingen. Dieses "Superatom" ist eines der faszinierendsten Phänomene der Physik und benannt nach Satyendra Nath Bose und Albert Einstein, die diese Erscheinung vor mehr als 80 Jahren vorher gesagt hatten. Durch die Schwierigkeit, ultra-tiefe Temperaturen zu erzeugen, gehörte die Erzeugung der Bose-Einstein-Kondensation zu den größten Herausforderungen der modernen experimentellen Physik des letzten Jahrhunderts. Erst im Jahr 2001 wurde die experimentelle Beobachtung einer Bose-Einstein-Kondensation in extrem kalten, verdünnten Alkali-Gasen mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.  

Prof. Demokritov von der WWU Münster und Prof. Dr. Burkhard Hillebrands von der Universität Kaiserslautern gelang es mit Unterstützung von Physikern in den USA und der Ukraine, die Hindernisse zu überwinden und einen Quantenzustand bei Raumtemperatur zu erreichen, wie ihn Albert Einstein bereits 1824 vorher gesagt hatte: Ein magnetisches Bose-Einstein-Kondensat ohne jede Kühlung.  

 

 

 

Arbeitsgruppe Demokritov im Institut für angewandte Physik