Pressemitteilung upm

"Mutiges Engagement für Gerechtigkeit und Frieden"

Katholisch-Theologische Fakultät der WWU Münster kritisiert Maßregelung ihres Ehrendoktors Jon Sobrino

Münster (upm), 15. März 2007

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat die Maßregelung des salvadorianischen Befreiungstheologen Jon Sobrino durch die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen. Die Fakultät hatte Sobrino auf Grund seines theologischen Werkes, seines Einsatzes für eine Kirche, die eine Option für die Armen mit Entschiedenheit lebt, und wegen seines persönlichen Zeugnisses im Jahr 1998 mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. In einer Presseerklärung vom 15. März 2007 sieht sie keinen Anlass, die darin zum Ausdruck gekommene hohe Wertschätzung des theologischen Werkes wie des Glaubenszeugnisses Jon Sobrinos in irgendeiner Hinsicht zu revidieren und verweist ausdrücklich auf die damalige Laudatio durch Prof. Dr. Giancarlo Collet. In ihr werde die exemplarische Verbindung von wissenschaftlicher Arbeit und mutigem Engagement für Gerechtigkeit und Frieden mit Nachdruck gewürdigt.  

Die in der "Notificatio" der Glaubenskongregation angesprochenen Sachfragen sind nach Ansicht der Fakultät Gegenstand des theologischen Diskurses und sollten - auch im Blick auf die Beurteilung einiger christologischer Thesen Sobrinos - weiter geklärt werden. Dies könne und müsse aber "im Geist evangelicher Freiheit" geschehen. Das vom Erzbischof von San Salvador, Fernando Saénz Lacalle am 11. März mitgeteilte allgemeine Lehrverbot diene, wie ähnliche Fälle hinreichend gezeigt hätten, nicht der weiterführenden Klärung, "sondern der Vergiftung der innerkirchlichen Atmosphäre". Im konkreten Fall werde die Solidarität der katholischen Kirche mit den armen und verfolgten Christen in Lateinamerika und überall auf der Welt in Zweifel gezogen.  

In der Presseerklärung der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster vom 15. März 2007 wird darauf hingewiesen, dass die "Notificatio" Santionen nicht selbst ausspreche, sondern die Entscheidung darüber zuständigen kirchlichen Stellen anheim stelle. Es sei zu hoffen, "dass diese Stellen der weiteren freien theologischen Diskussion den Vorrang geben vor Maßnahmen, die die Gläubigen mehr irritieren als einige pointierte Formulierungen". Von einer Theologie, die sich der Reich Gottes Verkündigung Jesu verpflichtet wisse, sei jedenfalls Parteilichkeit gefordert. Die Fakultät stellt die Frage: "Wie anders könnte sie theologisch zur Geltung gebracht werden als in Solidarität mit den Armen und Unterdrückten in Lateinamerika und in der ganzen Welt?". Mit der Maßregelung Sobrinos werde sich die Katholisch-Theologische Fakultät in Münster zu gegebener Zeit ausführlicher auseinander setzen.  

Weitere Informationen im Internet: http://egora.uni-muenster.de/fb2/sp_auto_46992.shtml  

 

Katholisch-Theologische Fakultät