Pressemitteilung upm

Wissenschaftlicher Grenzgänger

Neu an der WWU Münster: Chemiker Prof. Dr. Bart Jan Ravoo

Münster (upm), 20. März 2007

Ravoo
Neu am Organisch-Chemischen Institut der WWU Münster: Prof. Dr. Bart Jan Ravoo Foto: Peter Sauer

Im Bereich der Nanotechnologie nimmt die Universität Münster eine führende Rolle in Deutschland ein. Ein "Interdisziplinäres Forschungszentrum für kooperative und funktionale nanoskalige Systeme" (FOKUS) verstärkt seit zwei Jahren die interdisziplinäre Zusammen-arbeit zwischen Physik, Chemie, Biologie und Medizin. Entscheidend daran mitwirken wird Prof. Dr. Bart Jan Ravoo, neuer Professor für "Synthese funktionaler nanoskaliger Systeme" am Organisch-Chemischen Institut der WWU Münster.  

Nichtlineare, komplexe Systeme gehören zu den großen Herausforderungen, da sie vor allem für die gesamten Naturwissenschaften und die Mathematik sehr bedeutsam sind. Der Niederländer Prof. Ravoo hat an der Universität Groningen Chemie studiert und war zuletzt Assistenzprofessor an der Universität Twente in Enschede. Der Wissenschaftler beschäftigt sich vor allem mit supramolekularen chemischen Abläufen im Wasser und an der Oberfläche. Dabei spielt auch die Selbstorganisation der Moleküle eine große Rolle, welche wichtige Rückschlüsse für die Materialwissenschaft ermöglicht. Auch untersucht Prof. Ravoo Liposomen, also kugelförmige Anordnungen von oberflächenaktiven Molekülen in einer Flüssigkeit. In der Medizin verwendet man kugelförmige Liposomen mit einer relativ starren und für Wirkstoffe undurchlässigen Doppelschicht, um Arzneimittel an bestimmte Stellen des Körpers (besonders in Tumore) zu transportieren. Die Verknüpfung von Molekülen an der Oberfläche dient auch bei der Konzeption von Biochips oder Transistoren. Prof. Ravoo wechselte von Enschede nach Münster, wegen des "guten Rufs" der WWU aber auch, "weil es in Twente zu wenig Studenten gibt, denn in der Forschung braucht man kluge Nachwuchsköpfe". An Münster schätzt er die "Lebendigkeit der Stadt und die vielen jungen Leute". Einziges Manko: "Die Anordnung der Fahrradwege zwischen Straße und Bürgersteig ist zu kompliziert - im Gegensatz zu niederländischen Fietspads." An der Universität Münster will der 36 -Jährige einen supramolekularen Arbeitskreis aufbauen und Forschung und Lehre "auf höchstem Niveau" anbieten. Privat tanzt er gerne Tango mit seiner deutschen Partnerin, liest zeitgenössische Literatur, vorwiegend russische Autoren, aber auch, so gesteht er mit einem Lächeln, den Sachbuch-Bestseller "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" - wegen der Eigenheiten der deutschen Sprache.  

 

 

Arbeitsgruppe von Prof. Ravoo