Münster (upm), 16. April 2007
1993 war es der 150. Geburtstag von Edvard Grieg, der Gelegenheit bot zum ersten Grieg-Festival an der Universität Münster. In diesem Jahr nimmt das mittlerweile zwölfte Grieg-Festival den 100. Todestag des norwegischen Komponisten zum Anlass. Eröffnet wird die musikalische Veranstaltungsfolge mit einem Konzert am 18. April um 19.30 Uhr in der Aula des münsterschen Schlosses.
"Edvard Grieg verschaffte Norwegen einen festen Platz auf der musikalischen Weltkarte!". Mit dieser Feststellung brachten es die Osloer Universitätsprofessoren Dr. Finn Benestad und Dr. Dag Schjelderup-Ebbe auf den Punkt, als ihnen 1996 die Ehrendoktorwürde der Universität Münster verliehen wurde. Drei Jahre zuvor feierte die Musikwelt den 150. Geburtstag Edvard Griegs, des unbestritten bedeutendsten norwegischen Komponisten und eines der bedeutendsten der romantischen Epoche überhaupt. Aus diesem Anlass fand damals unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Dorfmüller, des Präsidenten der Deutschen Edvard-Grieg-Gesellschaft, an der WWU Münster das erste Edvard Grieg gewidmete Festival statt. Zehn weitere Grieg-Festivals seither sind zu Aktivposten der angehenden Musikpädagoginnen und Musikpädagogen in Münster geworden.
Eröffnet wurde das Festival stets in der Schloss-Aula, fortgesetzt in der Aasee-Aula, in Kirchen, in der Billerbecker Kolvenburg, in der Westfälischen Schule für Musik und im Pianohaus Micke. Studierende und Lehrende der Musikpädagogik gestalteten die Konzerte überwiegend. Hinzu kamen Gäste aus dem In- und Ausland. Neben Konzerten mit Instrumental und Chormusik gab es auch Lesungen unter Beteiligung des Instituts für Nordische Philologie der WWU Münster.
64 Konzerte sind es insgesamt seit 1993, die ausschließlich oder mit hohem Anteil Musik des großen Romantikers brachten, im übrigen auch Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart. Die Chronik verweist auf manche Ur- und Erstaufführung, so aus der Feder der Norweger Kjell Mørk Karlsen sowie seiner Landsleute Benestad und Schjelderup-Ebbe, ferner des Belgiers Laurent Beeckmans sowie der zumeist an deutschen Hochschulen und Universitäten tätigen oder tätig gewesenen Komponisten Brandmüller, Linke, Meyer-Fiebig, Schilling, Seckinger und Stockmeier.
Zumindest erstaufgeführt, vielleicht sogar uraufgeführt, wurden Klavier- und Orgelwerke von Edvard Grieg. 1999, gut 140 Jahre nach ihrer Entstehung, holte sie Prof. Dr. Joachim Dorfmüller zusammen mit seinem Berliner Kollegen Prof. Dr. Patrick Dinslage aus der Vergessenheit eines norwegischen Archivs, gab sie in Griegs Hausverlag Peters heraus und spielte sie für das Fernsehen ein, für eine CD und immer wieder konzertant im In- und Ausland.
Dies Jahr, wenn in aller Welt des 100. Todestages von Grieg gedacht wird, bringt das Festival acht Konzerte, von denen zwei unter der Regie des Pianisten Peter von Wienhardt in der Musikhochschule Münster stattfinden. Eröffnet wird das Festival am Mittwoch,18. April 2007, um 19.30 Uhr, in der Aula des Schlosses vom Akademischen Direktor Heribert Woestmann. Zu hören sind Volkstänze, Lieder und Kammermusik von Grieg, ferner Werke von Robert Schumann, Sinding und Brahms, dazu in einer Lesung Heiteres und Besinnliches aus Griegs Jugenderinnerungen. Höhepunkt des Abends ist Griegs weltberühmtes Klavierkonzert in einer Fassung für Klavier vierhändig, gespielt vom renommierten Klavierduo "Zarathustras Töchter" mit Inger Jorstad-Leube und Anoosha Golestaneh. Der Eintritt ist wie stets frei.