Pressemitteilung upm

Erster "Münsteraner Tag des Schlafs"

Schlafstörungen ernst nehmen

Münster (upm), 20. April 2007

Wenn es Nacht wird in Münster beginnt nicht für jeden eine Zeit der Ruhe und Erholung: Die beiden Schlafexperten Dr. Tilmann Müller und Professor Peter Young von der Universitätsklinik Münster (UKM) schätzen, dass 30.000 bis 50.000 Münsteraner regelmäßig unter chronischen Schlafstörungen und unerholsamen Schlaf leiden. Vielen von Ihnen kann geholfen werden. Deshalb haben sie gemeinsam mit zwei regionalen Selbsthilfegruppen den ersten "Münsteraner Tag des Schlafs" ins Leben gerufen. "Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass Schlafstörungen dringend behandlungsbedürftig sind", erläutert Young vom Interdisziplinären Zentrum für Schlafmedizin der Klinik für Neurologie am UKM.  

Unbehandelt bedeutet schlechter Schlaf nicht nur ein erhebliches subjektives Leiden, sondern geht auch mit Tagesschläfrigkeit, Unfallgefahr am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr, erhöhtem Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt einher. Aufklärung sei der erste, die richtige Diagnose der entscheidende zweite Schritt. Denn die moderne Schlafmedizin unterscheidet heute über 80 verschiedene Formen und Ursachen von Schlafstörungen.  

"Viele der Patienten haben eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich, bevor sie das erste Mal von einem Schlafmediziner richtig diagnostiziert werden", weiß Ursula Budke von der Selbsthilfegruppe "Unruhige Beine". Das so genannte Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Störung, die durch quälende Missempfindungen und Bewegungsdrang in den Beinen zu ausgeprägten Ein- und Durchschlafstörungen beitragen kann. Aber auch wer vermeintlich gut schläft, aber tagsüber unerholt ist, hat möglicherweise eine Schlafstörung: Das Schnarchen. "Krankhaftes Schnarchen stört anfangs häufig nur den Bettnachbar", sagt Manfred Philipp von der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe e.V. "Den wenigsten ist jedoch bewusst, dass sie unter einer Krankheit leiden, die ihr Leben erheblich verkürzen kann."  

Der "Münsteraner Tag des Schlafs" bietet Interessierten und Betroffenen die Möglichkeit, sich in Vorträgen zum Thema Schlaf und Schlafstörungen, der Untersuchung im Schlaflabor und den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Vertreter der Selbsthilfegruppen und Firmen stehen an Infoständen zum persönlichen Erfahrungsaustausch bereit. "Wir wünschen uns, dass auch Vertreter von Krankenkassen die Zeit finden, sich über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der modernen Schlafmedizin zu informieren. Denn nach wie vor glauben viele Kassen nach unserer Erfahrung, dass Schlaflabore nur für Schnarcher da seien", hofft Müller, der als Psychotherapeut und Spezialist für Ein- und Durchschlafstörungen am hiesigen Schlafzentrum arbeitet. Müller: "Selbst die Gesundheitsberichterstattung des Bundes stellt fest, dass effektive Therapien bislang einem Großteil der Patienten nicht zur Verfügung stehen."  

Die Veranstaltung findet am 21. April (Samstag) von 15 bis 18 Uhr im Lehrgebäude des UKM, Albert-Schweitzer-Str. 33, statt. Der Eintritt ist kostenlos.  

Klinik und Poliklinik für Neurologie