Pressemitteilung upm

"Ein Alleingang des Vorsitzenden"

Rektorin über Unstimmigkeiten beim "Fürstenbergmahl"

Münster (upm), 02. Mai 2007

Die kurzfristige Absage des für den 4. Mai geplanten "Fürstenbergmahls", einem Benefizbankett des Förderkreises der WWU Münster, ist von Uni-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles als "unverständlicher Alleingang" des Vorstandsvorsitzenden des Förderkreises, Dr. Rolf Gerlach, kritisiert worden. Die Rektorin bestätigte am Montag, 30. April 2007, vor der Presse, dass es im Vorfeld der hochkarätigen Veranstaltung in der Schlossaula zu "Unstimmigkeiten" zwischen dem Rektorat und Dr. Gerlach gekommen sei, der die alleinige Verantwortung für die Veranstaltung für sich reklamiert habe.  

Im Oktober 2006 habe es ein erstes und einziges Gespräch über die Konzeption des Fürstenbergmahls zwischen der Rektorin und Dr. Gerlach, Vorsitzender des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbandes, gegeben. Die Rektorin habe darauf hin den Nobelpreisträger Dr. Johannes G. Bednorz (IBM-Forschungslaboratorium in Rüschlikon bei Zürich) und die Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (Historisches Seminar der WWU) als Gastredner gewinnen können. Mitte April erhielt das Rektorat dann einen Anruf von Nobelpreisträger Dr. Bednorz, in dem dieser seine Absage ankündigte, weil er nach einem ersten Anschreiben von Dr. Gerlach keine weiteren Informationen über den Ablauf der Veranstaltung in Münster mehr erhalten habe. Auch habe er erst mittelbar durch Anruf einer Studentin erfahren, dass die "Dramaturgie" der Veranstaltung absprachewidrig geändert worden sei. Aus dem Vortrag des Nobelpreisträgers über die Zukunft unserer Welt und die Grenzen des wissenschaftlich Machbaren war ohne Zustimmung und Wissen des prominenten Redners und der Universitätsleitung ein 15-minütiges "Impulsreferat" mit anschließender Diskussion durch studentische Mitglieder des münsterschen Debattierclubs geworden.  

Um das "Fürstenbergmahl" noch zu retten, bei dem der aus dem Münsterland stammende Physik-Nobelpreisträger einen unverzichtbaren und zentralen Part übernehmen sollte, hat sich die Rektorin gegenüber Dr. Bednorz persönlich dafür verbürgt, dass es beim ursprünglich abgestimmten Ablauf bleiben werde. Prof. Nelles sicherte zu, dass Dr. Bednorz die volle Redezeit für seinen inzwischen vorbereiteten Vortrag zugestanden werde und dass auch Fragen der Gäste zugelassen würden.  

Die Vorgänge hat die Rektorin zum Anlass genommen, am 23. April 2007 einen als persönlich und vertraulich gekennzeichneten Brief an Dr. Gerlach zu richten. "Zur Abwendung größerer Schäden von der WWU, die schon wegen des Austragungsorts nicht vermeiden kann, auch mit dem Stil der Austragung in Verbindung gebracht zu werden", schlägt sie darin eine Reihe von Maßnahmen "als unverzichtbare Bedingungen" vor. Die unerwartete Reaktion auf das unmissverständlich und deutlich formulierte Schreiben der Rektorin war am 27. April die Absage der gesamten Veranstaltung durch den Vorsitzenden des Förderkreises.  

Rektorin und Kanzlerin der WWU Münster, insbesondere auch in ihrer Funktion als Vorstandsmitglieder des Förderkreises, bedauern die kurzfristige Absage des Fürstenbergmahls außerordentlich. Es könne keine Rede davon sein, dass ehrenamtliches Engagement zur Förderung der Universität nicht geschätzt werde. Aus Sicht der Rektorin können aber unabgestimmte Alleingänge - die es in vielen Jahren vertrauensvoller und für alle Beteiligten fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Universität und Förderkreis in der Vergangenheit nicht gegeben habe - zu Schwierigkeiten führen, "wenn Stil und Gepflogenheiten einer Universität bei der Vorbereitung einer Veranstaltung gänzlich unberücksichtigt bleiben".  

 

Förderkreis der WWU Münster