Münster (upm), 03. Mai 2007
Wie kommunizieren bei einem epileptischen Anfall die Hirnzellen miteinander? Was passiert, wenn ein Aktienmarkt zusammen bricht? Wie reagieren Menschen, wenn in einer Menge Panik ausbricht? Fragen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, doch für die es gemeinsame Antworten gibt. Sie sollen von einem neuen Zentrum geliefert werden, das am 7. Mai 2007 an der Universität Münster feierlich gegründet wird: Das "Center for Nonlinear Science" (CeNoS) untersucht fachübergreifend die Dynamik komplexer Systeme und die spontane Bildung von Mustern und Strukturen. Darüber hinaus werden auch technische Systeme, zum Beispiel aus den Bereichen Optik und Laser, untersucht.
Die Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Disziplinen, die nichtlineare Phänomene untersuchen, nimmt ständig zu. Mit dem CeNoS fasst die Universität Münster diese interdisziplinären Aktivitäten unter einem Dach zusammen und übernimmt damit eine Vorreiterrolle auf diesem wichtigen und zukunftsträchtigen Gebiet. Die beteiligten Arbeitsgruppen kommen aus den Fachbereichen Physik, Mathematik und Informatik, Chemie und Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften, Medizin sowie den Sportwissenschaften. Sprecherin des Vorstands ist Prof. Dr. Cornelia Denz vom Institut für Angewandte Physik.
Große Bedeutung hat das neue Zentrum auch für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Neben einer neu eingeführten Kolloquiumsreihe und dem interdisziplinären Wahlpflichtfach "Nichtlineare Physik" wird auch die Durchführung von Workshops und Symposien Münster zu einem wichtigen Standort im Bereich der "Nonlinear Science" machen. Bereits im Herbst dieses Jahres richt das Zentrum mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und anderer Partner eine internationale Konferenz an der Nankai University im chinesischen Tianjing aus.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier am Montag, 7. Mai 2007, ab 14 Uhr im Hörsaal des Instituts für Angewandte Physik an der Corrensstraße 2-4 werden nach Gruß- und Einführungsworten, unter anderem von Uni-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, vier renommierte Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen aus Duisburg-Essen, Oldenburg, Göttingen und Marburg einen Einblick in die große Spannbreite der nichtlinearen Wissenschaft geben. Das Themenspektrum der Vorträge reicht vom "Leben im Stau" über "Wege zur Ordnung im Chaos" bis zur Vorhersage von Epidemien.