Pressemitteilung upm

Die Frau und der Affe

Germanistik-Promovenden stellten ihre Forschungen der Öffentlichkeit vor

Münster (upm), 01. Juni 2007

Genüsslich kaut die Schimpansenmama auf einem Stück Blumenkohl, daneben schwingt ein halbstarker Menschenaffe am Kletterseil von einer Plattform zur nächsten. Auf der anderen Seite des zentimeterdicken Glases steht Julia Bodenburg, runzelt die Stirn und wirft die Frage in den Raum, ob wir Tiere vermenschlichen.  

Das Menschenaffenhaus im Zoo bildete die Kulisse für ihren Vortrag "Schimpanse, Tiger und Co. Literarische Tiere im Allwetterzoo", den sie im Rahmen des Promovierendentags des Germanistischen Instituts der WWU Münster am Mittwoch, 23. Mai 2007, hielt. Die Germanisten hatten ihre Doktoranden aus dem Elfenbeinturm in die Stadt geschickt, wo 18 von ihnen ihre Dissertationsprojekte vorstellten. "Möglichst kreativ und unakademisch" war die Vorgabe der Organisatorin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf fürs Vorgehen. Denn mit ihrem ersten Promovierendentag wollten die münsterschen Germanisten die Vielfalt und Anschlussfähigkeit ihrer Forschungen präsentieren.  

Im altehrwürdigen Schloss schmetterte Celine Dion schon am frühen Morgen den schmalzigen Titanic-Soundtrack durchs Foyer, wo Christian Schmitt die Video-Wand für eine Installation zu "Kinopathos. Große Gefühle im Film" in Beschlag genommen hatte. Das Amtsgericht Münster war am frühen Nachmittag Schauplatz einer Neuauflage des Sängerstreits auf der Wartburg. Jan Hallmann ließ den Dichterwettstreit als Verhandlung im Gerichtssaal neu aufleben und begab sich damit auf eine literarische Spurensuche, die zurück ins 13. Jahrhundert führte.  

Die Besucher freuten sich über soviel Publikumsnähe. "Das Thema bietet sich optimal für den Zoo an", urteilte Examenskandidatin Alexandra Baensch, die in den Zoo gekommen war, um Julia Bodenburgs Vortrag zu lauschen. Eine tolle Gratwanderung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und allgemeiner Verständlichkeit sei der Promovendin gelungen, fand sie. Auch die Organisatoren zeigten sich vom Erfolg des Promovierendentags überrascht. "Das war eine gelungene Veranstaltung, es waren sehr viel mehr Menschen da, als wir erwartet haben", so Organisatorin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf.  

Promovierendentag