Pressemitteilung upm

300 Jahre Carl von Linné

Auf den Spuren des Botanikers

Münster (upm), 24. Mai 2007

Botanischer Garten
Im Botanischen Garten finden sich zahlreiche Spuren von Carl von Linné. Foto: ch

Warum ist Carl von Linné so berühmt? Der Frage geht eine Posterausstellung im Pavillon des Botanischen Gartens der Universität Münster nach. Anlass der Ausstellung, die noch bis Ende des Jahres zu sehen ist, ist der 300. Geburtstag des schwedischen Naturwissenschaftlers. Linné hat die so genannte binäre Nomenklatur eingeführt, die bis heute gültig ist und eine eindeutige Benennung aller Lebewesen ermöglicht.  

Die Ausstellung zeichnet Leben und Werk des Naturwissenschaftlers nach. Carl von Linné lebte von 1707 bis 1778. Zur damaligen Zeit entsprach ein Medizinstudium einem Studium der Naturwissenschaften und war die einzige Möglichkeit, sich wissenschaftlich mit Pflanzen zu beschäftigen. Daher studierte der botanikbegeisterte Linné in Schweden Medizin. Nach seiner Promotion arbeitete er unter anderem als Arzt des Schwedischen Königshauses. 1741 wurde er als Professor der Medizin an die Universität Uppsala berufen und lehrte dort bis zu seinem Tod Medizin und Botanik.  

Linnés Werk wirkt nach: Die binäre Nomenklatur aus lateinischen Gattungs- und Artnamen ist bis heute gültig und ermöglicht eine weltweit einheitliche Benennung von Tieren und Pflanzen. Der erste Teil des Namens bezeichnet die Gattung und ist bei Lebewesen, die eng verwandt sind und der gleichen Gattung angehören, identisch. Der zweite Teil des Namens ist für jede Art spezifisch, so dass sich eine einzigartige Kombination aus zwei Namensteilen für jede Art ergibt.  

Ein Stein des Anstoßes war zu Lebzeiten Linnés sein Sexualsystem der Pflanzen. Linné ordnete alle Pflanzen abhängig von der Anzahl der "Geschlechtsorgane", also der Staubblätter und Stempel. Dabei zog er explizit Parallelen zur menschlichen Sexualität. Blüten mit neun Staubblättern und einem Stempel beschrieb er so: "Neun Männer im selben Brautgemach mit einer Frau". Das schockierte damals viele Botaniker. Auch heute wird das System nicht mehr verwendet, allerdings aus anderen Gründen. Es ist ein künstliches System und kategorisiert Pflanzen unabhängig von ihrer Verwandtschaft untereinander nach äußerlichen Merkmalen.  

Seine Studenten sandte Linné als "Apostel" in die weite Welt, und sie schickten ihm von dort exotische Pflanzen und Tiere. Zum Dank verewigte er sie, indem er Pflanzengattungen nach ihnen benannte. "Allerdings überlebten nicht alle die Reisen in ferne Länder, sieben kehrten nie zurück", verrät ein Ausstellungsposter auch die Schattenseiten des Forschungsdrangs. Berühmte Zeitgenossen wie Goethe und der Philosoph Jean Jaques Rousseau waren von Linné begeistert. So soll Rousseau ihm die Nachricht übermittelt haben: "Sagt ihm, ich kenne keinen größeren Mann auf Erden." 1557 wurde Linné - der bis dahin den latinisierten Namen seines Vaters, Linnaeus, trug - als Carl von Linné zum Ritter geschlagen.  

Wer sich im Botanischen Garten auf Spurensuche begibt, wird überall Hinweise auf das Werk Linnés finden. So steht hinter vielen Pflanzennamen ein L. für Linné - als Zeichen dafür, dass er es war, der diese Pflanzenart als erster eindeutig benannt hat.  

 

 

 

 

 

 

Das Leben Linnés - Universität Uppsala