Pressemitteilung upm

Rasende Holzschuhe

Ausstellung über deutsch-niederländische Klischees

Münster (upm), 11. Juni 2007

Holzschuhe
Holzschuhe auf Rädern in der Ausstellung über deutsch-niederländische Stereotype Foto: Sauer

Gouda, Tulpen, Holzschuhe und süßer Vla: Denken Deutsche an Holland, dann fallen ihnen diese Dinge wohl zuerst ein. Graubrot, Kaffee und Kuchen assoziieren dagegen viele Niederländer mit ihren östlichen Nachbarn. Was junge Kunststudenten der Hochschulen aus dem Euregio-Grenzgebiet als jeweils "typisch deutsch" oder "typisch niederländisch" empfinden, das zeigt noch bis zum 7.Juli die sehr unterhaltsame Ausstellung "Du sollst Dir ein Bildnis von deinem Nachbarn machen" im Haus der Niederlande in Münster.  

Alle Nachwuchskünstler erhielten zur Vorbereitung 100 Euro. Davon sollten sie im jeweiligen Nachbarland einen Gegenstand kaufen, den sie aus dem eigenen Land nicht gewohnt sind. Sie verfremdeten die erworbenen Dinge künstlerisch, interpretierten sie neu oder entwickelten sie weiter - auf sehr originelle Art und Weise. So spielen Holzschuhe, eines der offensichtlichsten niederländischen Klischees, in einer ganzen Reihe von Objekten eine zentrale Rolle. Einmal laden sie stilecht mit Hanf-Tattoos zu einer halsbrecherischen Fahrt auf Highspeed-Rollen ein, oder sie stehen wie Gartenzwerge in einem Tulpenbeet. Letzteres wurde ausschließlich aus Heineken-Bierdosen modelliert und verulkt bierselig das Lied "Tulpen aus Amsterdam". Ein orangefarbener Holzschuh präsentiert sich dagegen als museales Stillleben mit schwarzhumoriger Akzentuierung: schön sauber in Scheiben geschnitten und eingefroren in Kunststoffschichten.  

Zu den herausragenden Kunstwerken zählt ein Paar antiker hölzerner "Doorlopes", die sich mit phantastischen Flügeln aus Gänsefedern in die Lüfte zu erheben scheinen. Diese Schlittschuhe nennt man in Deutschland "Holländer". So wird flugs daraus eine Anspielung auf den Fliegenden Holländer, gleichsam Piratenmär und Richard Wagner-Oper. Den ewig schwellende Fußballkonflikt zwischen beiden Ländern trägt Ivo Bakker aus Enschede in einem steril wirkenden Aquarium aus. Die Plastik-Köpfe von zwei Blumenbefeuchtern scheinen sich wie in einem Italowestern um eine Blume zu duellieren. Mareike Basche aus Rheine badet dagegen friedlich-sinnlich in einem Meer aus niederländischen Milchbrötchen, und Gitti Dietze aus Haltern entwirft ein poetisches Kinderzimmer-Memory.  

Die Ausstellung "Kunst - Naob-Shop" ist noch bis zum 7. Juli 2007 im "Haus der Niederlande", Alter Steinweg 6/7, in Münster zu besichtigen.  

Haus der Niederlande