Keine Angst hatten die rund 500 Junior-Studierenden, die zur Kinder-Uni kamen. Foto: Peter Grewer
Münster (upm), 15. Juni 2007
Wenn Hanno früher Spinnen sah, fürchtete er sich. Schwarze lange Beine und der haarige Körper waren dem Neunjährigen alles andere als geheuer. Auch die zehnjährige Michelle hat Angst - vorm Gang in den dunklen Keller. Und sogar der erwachsene Prof. Dr. Volker Arolt, Psychiater am Universitätsklinikum Münster, findet manche Situationen gar nicht angenehm, etwa den Blick vom hohen Kirchturm.
Bei der letzten Kinder-Uni des Sommersemesters erklärte er am Freitag (15. Juni) rund 500 Junior-Studierenden, was Angst eigentlich ist und wie sie entsteht. "Alle Menschen haben Angst", so Arolt. "Denn das unterscheidet uns von Steinen." Und auch gefährliche Tiere wie der Säbelzahntiger Diego aus dem Kinohit "Ice Age 2", aus dem ein Ausschnitt zu sehen war, fürchten sich. "Wer sagt, dass er niemals Angst hat, sagt nicht die Wahrheit", so Arolt.
Er zeigte, dass Fachleute das Gefühl einteilen. Es gibt Ängste, die sinnvoll sind und uns vor gefährlichen Situationen schützen. Wenn wir einem Löwen in freier Wildbahn begegnen, dann sollte unser inneres Alarmsystem früh warnen, so dass wir schnell wegrennen und uns in Sicherheit bringen können. Aber manche Menschen reagieren auch in Situationen ängstlich, die gar nicht gefährlich sind. Das erschwert ihnen das Leben, denn sie können keine großen Plätze oder Brücken mehr betreten, ohne in Panik auszubrechen. Schuld daran ist das Gehirn, das falsche Alarmsignale an den Körper aussendet.
"Wenn man die Angst mehrmals erlebt, dann wird sie immer kleiner", beruhigte Prof. Arolt seine jungen Zuhörer. Intuitiv hat Hanno mit seiner Spinnenangst dasselbe gemacht: Einen Tag lang setzte er sich mit einem Freund in den Garten und beobachtete die kleinen Krabbeltiere - mit Erfolg. "Jetzt kann ich sogar richtig große Spinnen anfassen", berichtet der blonde Junge stolz.
Bei der ersten Vorlesung des kommenden Wintersemesters erklärt der Pharmazeut Prof. Dr. Thomas Schmidt den Junior-Studierenden, wie Ärzte mit Pflanzen heilen können. Sie beginnt am 21. September wie immer um 16.15 Uhr. Weitere Informationen und ein interaktives Forum finden sich unter www.kinderuni-muenster.de.