Herbert Voigt und Joachim Röschenbleck vom Botanischen Garten der Universität Münster präsentieren die neue Wollemie. Foto: ch
Münster (upm), 21. Juni 2007
Ein Sensationsfund gelang 1994 in Australien. Damals wurde eine Nadelbaumart, entdeckt, ein "lebendes Fossil", das als seit 65 Millionen Jahren ausgestorben galt: die Wollemie. Inzwischen haben mehrere Botanische Gärten der Welt gärtnerisch vermehrte Jungpflanzen, so auch seit Kurzem der Garten der Universität Münster. Zu sehen ist der Baum am 24. Juni bei der Führung "Bedrohte Pflanzen in Botanischen Gärten erleben und bewahren", die um 11 Uhr beginnt.
Bei dieser etwa eineinhalb Stunden dauernden Führung werden neben der Wollemie weitere geschützte oder gefährdete Pflanzen aus Deutschland und verschiedenen Teilen der Welt vorgestellt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Treffpunkt ist der Eingangsbereich des Botanischen Gartens.
Die Wollemie (Wollemia nobilis), die zu den Nadelbaumgewächsen gehört, ist eine der bedrohtesten Baumarten der Welt - nur etwa 100 ausgewachsene Exemplare wurden bislang in einem abgelegenen Teil der "Blauen Berge" gefunden, etwa 150 Kilometer nördlich von Sydney. Zuvor war die Art nur aus fossilen Funden bekannt. Vor etwa 90 Millionen Jahren, so wird angenommen, gab es riesige Wollemia-Wälder auf den Südkontinenten. Der genaue Standort der heute noch lebenden Exemplare wird zum Schutz des Bestandes streng geheim gehalten. Um illegalen Handel mit dem seltenen Baum und Entnahme von Pflanzen aus der Natur zudem unattraktiv zu machen, werden in einem Zuchtprogramm gärtnerisch Ableger gebildet.
Die ersten nachgezogenen Wollemien wurden zur Erforschung an Botanische Gärten und Parks in der ganzen Welt vergeben. Durch diese Verteilung kann die Art vor dem Aussterben gerettet werden. In Australien wurde zudem ein Projekt gestartet, einen Bestand der Wollemie in einem zweiten Gebiet außerhalb des ursprünglichen Fundorts aufzubauen. Inzwischen ist es möglich, Ableger der Wollemien in ausgewählten Gartencentern zu erwerben oder sogar online zu bestellen.
Die münstersche Wollemie ist wie die anderen gezüchteten Ableger noch klein. Damit das seltene Exemplar nicht entwendet wird, trifft der Botanische Garten Sicherungsvorkehrungen, bis das Bäumchen größer ist: Es steht geschützt hinter Glas.