Pressemitteilung upm

Robert-Koch-Straße 26 bleibt weiter geschlossen

Sanierungskonzept bis Mitte September

Münster (upm), 20. August 2007

Haus26
Bleibt weiter geschlossen: die Robert-Koch-Str. 26 Foto: Peter Grewer

Das Gebäude Robert-Koch-Str. 26, in dem wesentliche Teile des Fachbereichs Geowissenschaften der WWU Münster untergebracht sind, bleibt weiter geschlossen. Die Belastungen mit Polychlorierten Biphenylen (PCB), die teilweise deutlich über dem in Nordrhein-Westfalen erlaubten Grenzwert liegen, wurden durch weitere Messungen bestätigt. Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, um die betroffenen Institute bis zum Semesterbeginn Mitte Oktober arbeitsfähig zu machen, so Reinhard Greshake, Baudezernent der Universität Münster. "Wir wollen zunächst ganz schnell die Notarbeitsfähigkeit wiederherstellen", verspricht Kanzlerin Dr. Bettina Böhm. Dazu wurde heute (20. August 2007) eine Task Force aus Mitarbeitern des Baudezernates, des Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB) Münster und der betroffenen Institute eingesetzt.  

Betroffen sind von der Schließung des Gebäudes rund 70 Mitarbeiter. Seminarräume und Hörsäle im benachbarten Gebäudeteil Robert-Koch-Str. 28 können weiter genutzt werden, der Kartenraum in diesem Gebäudeteil musste ebenfalls geschlossen werden. In Haus 26 sind die Bibliothek und zwei Computerarbeitsräume sowie zahlreiche Büros der Wissenschaftler betroffen. Derzeit wird bei Messungen durch das Umweltlabor ACB untersucht, inwieweit Akten, Computer und Mobiliar durch PCB belastet sind und wie sie gegebenenfalls dekontaminiert werden können. Primärquelle der PCB-Belastung sind Akustik-Deckenplatten und Fugenmaterial, aus denen im Lauf der Jahre PCB ausgetreten ist. "Die Kontamination auf der dem Staub ausgelieferten Seite auf Büchern und Oberflächen ist relativ hoch", so Hermann-Josef Peters, stellvertretender Leiter des BLB Münster, dem die Gebäude der Universität gehören. "Wir müssen jetzt prüfen, wie sie gereinigt werden können." Die Bücher selbst aber scheinen geringer belastet zu sein als bisher angenommen.  

"Mit großen gesundheitlichen Schäden ist nicht zu rechnen, wobei man das individuelle Risiko nicht einschätzen kann", betont Dr. Christoph Sasse vom Arbeitsmedizinischen Dienst des Universitätsklinikums (UKM). Die Grenzwerte von 3000 ng/Kubikmeter Raumluft seien bewusst niedrig angesetzt, um Schäden vorzubeugen. Es sei davon auszugehen, dass die Mitarbeiter eine rund fünf bis zehn Prozent höhere Belastung erfahren hätten, als dies über die normale Belastung durch Nahrungsaufnahme der Fall sei. Rund 200 verschiedene Verbindungen werden als Polychlorierte Biphenyle bezeichnet, die unterschiedliche toxische Eigenschaften haben, sagt Sasse. Er bietet eine individuelle Beratung für die betroffenen Mitarbeiter sowie gegebenenfalls eine Blutuntersuchung an.  

Bis Mitte September soll ein Sanierungskonzept vorliegen. "Wir gehen davon aus, dass wir das Gebäude halten können", so Peters. Die Mitarbeiter werden auf benachbarte Gebäude der Universität verteilt, über weitere Anmietungen wird nachgedacht. Klar ist, dass die Robert-Koch-Str. 26 im Wintersemester nicht für den Lehr- und Forschungsbetrieb zur Verfügung stehen wird: "Die Gesundheit der Mitarbeiter steht für uns an oberster Stelle", so Peters.  

Fachbereich Geowissenschaften